Filmszenen I „…wir haben uns schon zu viel Zeit gegeben….“ in: Der Anwalt und sein Gast. Teil 7c. 2002 – 2003

Bildquelle und Bildrechte: ZDF/Hager Moss Film

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„…wir haben uns schon zu viel Zeit gegeben….“ in: Der Anwalt und sein Gast. Teil 7c. 2002 – 2003


Ich weiß , dass Du Dich entschieden hast, mir soviel Zeit zu geben, wie es nötig ist, aber…

Ich hab´ Angst, dass es schon zu viel Zeit war.


Jetzt sehen wir eine geradezu ungeheuerliche Kameraeinstellung.


Die Kamera blickt durch eine Glasfläche hindurch in einen Spiegel.


Wir sehen zweimal Katjas Gestalt, groß, bildfüllend, Sie lehnt am wandgroßen Garderobenspiegel und wendet uns den Rücken zu. Ihr Spiegelbild wendet uns ebenfalls den Rücken zu, aus einem anderen Blickwinkel.


Zufällig trifft das Bild von Christians Gestalt auf der Glasfläche, viel kleiner, da weiter weg, genau auf Katjas Silhouette. Sein Kopf und Körper scheinen auf ihren Rücken projiziert, ihrer Silhouette eingeschrieben.


Sein Kopf scheint auf, – im Profil, kleiner, verschwommen, tief positioniert, verschattet, traurig, – umgeben und hoch überragt von Katjas Silhouette.


Katja erhebt sich mächtig über ihm, riesig, abweisend, scheinbar wendet sie ihm den Rücken zu, – zweimal: in Bild und Abbild.


Die Spiegelung des traurigen Mannes hebt plötzlich den Kopf, erschrocken, alarmiert, die Augäpfel blitzen weiss auf. Es sieht aus, als blicke er fassungslos zu der Riesengestalt der Frau hoch.

Dann, unvermittelt: Schnitt.


Very Close Up Katja.


Ihre Lippen sind zusammengepresst. Sie schluckt, ihr Blick geht ins Leere.


Weißt du. …

Dass wir über dieses. …. Sich in Ruhe lassen und Zeit geben……


Wir hören Katja Stimme aus dem Off..

…daß wir uns immer mehr verlieren….


Schnitt. Very Close Up auf Christian am Gitter.

Er hat das Gesicht hoch zu ihr angehoben, die Augenlider gesenkt.


Wir sehen am schnellen Lidschlag seine Erregung, er scheint Tränen wegzublinzeln.

Beim Wort „verlieren“ geht eine heftige Bewegung über sein Gesicht.


Er presst einen Augenblick die Lippen zusammen, die Mundwinkel sind plötzlich trauerverzerrt. Für eine Millisekunde überfliegt der Ausdruck untröstlichen Schockiertseins, verzweifelnden Weinens sein Gesicht.

Der nächste Sekundenbruchteil zeigt ihn wieder nachdenklich lauschend .


Er beugt sich vor, sieht zu ihr hinauf, wirkt stabil, aber als er spricht, ist seine Stimme brüchig.


Dann sollten wir vielleicht jetzt in aller Ruhe drüber reden.


Katja: Wenn Du in Ruhe zuhörst….


Er geht innerlich langsam rückwärts, sein Blick fällt in kleinen Schritten immer mehr ab, er stößt sich vom Geländer ab, an das er sich gestützt hatte, sammelt sich.


Ein kurzes Luft Ausstoßen wirkt, als fände er ihre Antwort unbillig, aber er fasst sich.


Als er sehen muß, dass Karmann die ganz Unterredung gehört hat, dass er wieder im Haus, im Wohnzimmer ist, eskaliert die Situation sehr schnell.


Christian hat endgültig genug von der aufgezwungenen Behutsamkeit und Geduld.

Er will Karmann hinauswerfen. Er zeigt Karmann die Tür.


Hauen Sie endlich ab!


Katja: Nein.


Christian schreit:


Er oder ich ! Ist das angekommen?


Katja zu ihrem Mann:


Geh bitte – komm´ nicht wieder, bevor ich´ s Dir sage.


Er gehorcht. Er geht.


Sein Auto ist seine erste Zuflucht. Er dreht die Musik im Radio ohrenbetäubend laut auf.


Wir hören:


… you feel that you can´ t go on… …your hope is gone…

… your life is filled with confusion… …happiness is just an illusion…

…and your world around is tumbling down…

Ende der Szene.

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2002- 2003 Heino Ferch – Christian Weller, Marie Zielcke – Juliette Roland, Götz George – Frank Karmann, Claudia Michelsen- Katja Weller.

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