Filmszenen I Tango. in: Comedian Harmonists. Teil 2. Heino Ferch – Roman Cycowski. 1997

Teaser Film Comedian Harmonists. Heino Ferch - Roman Cycowski

Bildquelle und Bildrechte bei Universum Film 2002

Film-Standfotos von Petro Domenigg

Tango. in: Comedian Harmonists. Teil 2. Heino Ferch – Roman Cycowski. Regie: Josef Vilsmeier, Drehbuch: Klaus Richter, perathon 1997


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Vor der Szene:

Roman Cycowski hatte sich bei einem Vorsingtermin auf den ersten Blick in eine Dame aus dem Chor verliebt. Mary. Mary ging es genauso.
Die beiden haben sich bereits seit längerer Zeit angenähert. Sie mögen sie sich, sehr.

Die Comedian Harmonists sind auf Tournee. Die Stationen ihrer Reise sind Mailand, Brüssel, Kopenhagen, Warschau, Paris, Amsterdam, Moskau, Prag, Berlin.

Akustische Überblendung aus Hintergrundsmusik auf ein Streicherquartett, dezente Livemusik im Tanzlokal–Restaurant eines offensichtlich renommierten Belle-Epoche-Hotels. Die Damen und Herren spielen einen altmodischen weich klingenden Kaffeehaus-Tango.

Das Motiv:

Ein wunderschönes glanzvolles Jugendstil-Restaurant, groß wie ein Saal, – mit Tanzfläche, wohl in einem Hotel.

Glitzernd und das Auge erfreuend – große Kronleuchter im Art Deco Stil, poliertes Holz überall, Ornamente mit Goldverzierungen, weisse Tischdecken, schweres Silber auf den Tischen, roter weicher Teppich, grüne Fächerpalmen, ein Glitzern und Gleißen, ein Schimmern, Leuchten – Ähnlich dem Montreux-Palace in Genf oder dem Krasnapolski in Amsterdam.-

Der Tanz:

Der Saal ist leer, es ist später Abend, die Gäste sind schon gegangen, ein einzelner Kellner bewegt sich dezent zwischen den menschenleeren Tischen.

Im Hintergrund ein tanzendes Paar: Roman und Mary.

Überblendung auf die Oberkörper der beiden.

Sie machen eine fantastisch schöne, gleitende Drehung, bewegen sich schwebend verhalten mit dosierter Energie im Tangoschritt – wie auf Schienen.

Die Bewegungen der beiden – wie zusammengeschweisst, aus einem Guss.

Romans Blick auf Mary ist eingenordet, als wäre sein Blick eine Kompassnadel und sie der magnetische Pol. Eine starke, anziehende Energie ist fühlbar, ähnlich zwei Magneten, die dicht voreinander gehalten werden.
Kopf- Schulterhaltung der beiden – perfekt ästhetisch lecker schön. Hinreissend.

Die beiden gleiten tanzend nach rechts aus dem Bild.

Zwischenszene. (Erich und seine Verlobte im Hotelzimmer. Erich steht am Fenster, draussen die Wiener Staatsoper. Das Hotel muss also das Sacher sein. Oder?)

Dann dürfen wir den beiden noch einmal zusehen.

Tango ist ein Halten, Aufstauen und Loslassen von tänzerischer Energie, ein Zurückhalten und Vorangleiten, das die beiden uns in Perfektion vorführen. Erotische Spannung prickelt auf der Haut. Blicke und Bewegungen, ein Balztanz von vollendeter Eleganz.

Zwischenszene. (Biberti bestellt sich eine Dame aufs Zimmer. „Lassn Se se ma aussehen, wie ne Studentin, die sich n´bissken was dazuverdient.“)

Ein drittes Mal. Jetzt sehen wir die schönste Figur.

Roman und Mary im Wiegeschritt, die Gesichter nah beieinander. Sie lösen sich ein wenig voneinander, Mary gleitet zurück, ihr Oberkörper beugt sich tief rückwärts, Roman hält sie, kraftvoll, gleichzeitig zart, dosierend.

Einen Lidschlag lang geniessen wir Mary´s höchste Körperspannung ..Vom Tiefpunkt der Bewegung lenkt Roman sie fließend in eine weite Drehung -sensibel und trotzdem spannungsvoll, hochelegant.

Ein angedeutetes Lächeln überfliegt sein Gesicht.

Mozzaffiato. Atemberaubend.

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1997 Heino Ferch – Roman Cycowski, Mary – Katja Riemann.

Kommentar 2:

Den erzählerischen Aufbau der ganzen Sequenz: Eleganz des Tanzes – Zwischenszene: gröber, – Eleganz des Tanzes:Steigerung – Zwischenszene: sehr grob – Eleganz des Tanzens: Höhepunkt. finde ich sehr schön. Dieser Josef Vilsmeier und dieser Klaus Richter sind verdammt geniale Erzähler.

Kommentar 3:

Wenn Sie die Musik im Stil der Comedian Harmonists mögen: Empfehlung

Max Raabe und das Palastorchester.


Max Raabe – ein Vollprofi der Selbstdarstellung; jeder Gesichtsausdruck, jede Bewegung sitzt auf den Punkt – hat eine Gruppe von Chicago Mafiosi der20er Jahre um sich geschart. _ sehen Sie sich nur die Gesichter der Herren an, direkt aus „Der Pate Teil 1-3“. die ganz nebenbei noch prachtvolle Musikanten sind. In den Geigenkoffern also keine MGs. Vergnügliche Conference, die ihre Hauptwirkung aus Raabes virtuos verlangsamtem Timing zieht, Retroballet in erträglichen Quantitäten und Schlager, die Sie wieder erkennen, wenn Sie über 45 sind. Ein leichtherziger Abend.

Wenn das Palastorchester nicht live in Ihrer Nähe spielt..dann gibt es sie auch für´s Heimkino. ->Amazon.de I Raabe Ferch Lohmeyer im tv.total-Talk

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