Filmszenen I „…Athos!!“ Teil 4B in: Die Drei Musketiere. Athos – Heino Ferch. D, FR 2004-2005

Teaser Film Die Dire Musketiere. Athos - Heino Ferch

„…Athos!!“ in: Die Drei Musketiere. Teil 4B. Porträt Athos – Heino Ferch. Regie: Pierre Aknine. Buch hf Pierre Aknine nach Alexandre Dumas. Frankreich, Deutschland 2004 – 2005

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Die Szene

Klares Tageslicht durchbricht die Baumkronen eines lichten Eichenwäldchens. Unser Blick schweift aus dem sonnendurchfluteten Blätterdach herab auf den Weg, der zu uns in den Wald führt.

Vier Reiter kommen auf uns zugaloppiert: unsere vier Freunde.

Wir begleiten die Musketiere einige Momente schnell in ihrem gestreckten Galopptempo.

An einem Bivium teilt sich die Gruppe, D´Artagnan und Porthos nehmen den Weg Richtung England, Athos, Aramis und Pater Cortez, der hier hinzukommt, biegen ab zur Lichtung mit der Eiche, der ehemaligen Richtstatt der Gräfin de la Fére.

Den Falknersohn D´Artagnan begleitet ein weisser Falke. Das edle Tier wird die Botschaft , dass Mylady mit Mordabsicht in England einreist und der baldigen Ankunft D´Artagnans Lord Buckingham zutragen.

Kurz darauf werden wir Zeugen, wie Mylady von der englischen Geheimpolizei, angeführt von dem protestantischen Offizier Lord Buckinghams, Felton, festgesetzt wird.

Mylady de Winter wird von Felton, einem Offizier Lord Buckinghams,bei der Einreise nach England verhaftet

Dennoch ist sie nicht unschädlich gemacht. Felton wird ihre Künste zu spüren bekommen.

Athos Aramis und Pater Cortez haben inzwischen die Lichtung erreicht. Der Ort wirkt unheimlich. Abgestorbene Äste bedecken den schlammigen Boden.

Aus einer Astgabel blicken wir hinunter auf Athos, der sich zu Pferde der tausendjährigen Eiche genähert hat.

Durch Athos Augen sehen wir jetzt den schwarzen Stamm, riesig, drohend. Wir hören den Donner des Blitzschlages, der damals das Leben der Gräfin rettete.

Rückblende.

Athos erinnert die Hinrichtung. Den Strang, den Peitschenschlag, das Aufbäumen des Pferdes, die leere Wiege, seine kalte Wut.

Zurück in die Gegenwart. Athos ist wieder ganz dem damals Erlebten gefangengenommen, er wirkt, als fühle er sich verfolgt. Sein Blick wandert unruhig, ja ängstlich, als erwarte er augenblicklich das Erscheinen Myladys.

Pater Cortez richtet die Sammellinsen gen Himmel aus

Pater Cortez beginnt, eine Maschinerie mit mehreren Brenngläsern aufzubauen. Er richtet ein Tableau nach der Sonne aus, Aramis und Athos reichen ihm verschiedene große Sammellinsen zu, die auf das Tableau focussiert werden.

Athos verfolgt jede Bewegung des Paters mit großer Anspannung. Seinem Blick ist deutlich zu entnehmen, dass er zu verstehen versucht, was die Maschine tun wird.

D´Artagnan und Porthos können sich, als englische Offiziere verkleidet, Zutritt zu Lord Buckingham verschaffen. Sie berichten von der Intrige Richelieus und Myladys gegen die Königin. Nur ein Geständnis Myladys gegenüber dem eifersüchtigen König kann den Ruf der Königin wiederherstellen.

Pater: ich habe diese Maschine seit Jahren nicht benutzt. Hoffen wir, dass ein Versuch genügt.

Der Pater legt ein Blatt unter die Linsen auf das Tableau. Nicht lange, und die Sonnenstrahlen entzünden das Papier. Es verbrennt zu Asche.

Pater Cortez, triumphierend: Es funktionert!

Athos scheint erfreut, dennoch nicht ganz überzeugt.

Im Schloß von Lord Buckingham treffen D´Artagnan und Mylady, – sie ist wieder als Mann verkleidet und schwer bewaffnet- , aufeinander. D´Artagnan möchte Athos rächen und lässt sich deshalb auf einen Schwertkampf mit Mylady und ihren übernatürlichen Kräften ein.

Der Pakt in Athos´Händen

Wir sehen Athos mit dem Vertrag in Händen. Er will ihn Pater Cortez reichen. Die Erinnerung scheint ihn handlungsunfähig zu machen, er wirkt starr, fiebrig, sein Blick geht aus geröteten Augen noch einmal zur Eiche.

Aramis muss ihn aus seiner Erstarrung wecken.

Athos! sagt er – er nennt ihn bei seinem heutigen Namen und holt ihn damit zurück ins Hier und Jetzt – und deutet auf den Pater, der am Tableau wartet.

Erst jetzt reagiert der ehemalige Graf de la Fére. Er reicht den Pakt zur Vernichtung weiter.

Wolken ziehen auf.

Das Himmelslicht wird noch nicht sofort genügend Kraft haben, um verstärkt durch die Sammellinsen, den Pakt mit Flammen, die von der Kraft himmlischen Lichtes entzündet werden, aufzulösen.

Schlecht für D´Artagnan. Wir sehen ihn im Kampf mit Mylady. Das Blatt scheint sich zu seinen Ungunsten zu wenden.

Pater Cortez begleitet das Ritual mit Gebeten.

Endlich!

Endlich durchbricht das Licht die Wolkenmauer und kann, durch Pater Cortez´ Glaslinsen verstärkt, seine segensreiche Wirkung tun.

Ein Brandloch entsteht in der Blattmitte, das sich schnell, umzüngelt von kleinen Flammen, seinen Weg zu den Blatträndern frisst.

Im selben Moment, da die Flammen Anne de Breuils Namen verzehren, vergeht Lady de Winters übernatürliche Körperkraft.

D´Artagnan gewinnt den Kampf und sein Leben.

..und? Wie geht es weiter? –
Demnächst in diesem Theater. Six o´clock im Morgengrauen. Stay tuned!

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2004-2005 Heino Ferch (im Alter von 41) – Athos, Vincent Elbaz– D´Artagnan, Grégori Derangère -Aramis, Grégory Gadebois – Porthos, Diana Amft – Constance Bonacieux

Emmanuelle Béart – Mylady deWinter, die ehemalige Gräfin de la Fére (die Dessous-Werbung „..die ganze Geschichte..“, mit der momentan Hennes & Mauritz die Städte mit City Lights und Blow Ups pflastert, ist niemand anderer als: Emmanuelle Béart), Stefania Rocca – Anne D’Autriche, die Königin von Frankreich, Tristán Ulloa – Louis XIII, der König von Frankreich, Matthew Chambers – Duke of Buckingham,
Gunther Gillian – Felton, der Chef von Lord Buckinghams Geheimpolizei

Deutsches Buch und Dialogregie: Joachim Kunzendorf

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Kommentar:

Der Film ist geradezu angefüllt mit Topoi aus den Gedankenwelten von Märchen und Bibel.

Einige davon:

der goldene Pfeil der göttlichen Liebe

– die höllischen Flammen der Vernichtung, die den Menschen umgeben wie ein Flammenkreis, im Kontrast zur reinigenden Kraft des göttlichen Lichtes, das aus dem Himmel kommt.

– Der Pakt mit dem Teufel

Das Kindsopfer, das der Teufel zum Preis für seine Hilfe fordert.

Der Gedanke, dass sich „der Böse“ in zarter anziehender Hülle verkleidet

– Die Anziehungskraft des Weiblichen, der Frau, wird vom Mann wie eine übernatürliche Macht, die vom Bösen stammt, als Hexenmacht gefürchtet

Die Taufe als Rettung der Kindsseele vor dem Bösen

Die schwarze Katze von links als Zeichen herannahenden Unglücks. Athos trägt in seiner Verkleidung als Orientale (Ende Teil 1) über seiner rechten Schulter (vom Betrachter aus also links) ein schwarzes Katzenfell mit grünen Katzenaugen, genau in diesem Moment entdeckt er Mylady, die neues Unglück über ihn bringen wird.

Das Zeichen der Schlange auf Lady de Winters Schulter, das zu glühen beginnt, wenn der Prinz der Finsternis durch sie wirkt, ist eine entfernte Anspielung auf das Kainsmal , ein Stigma und Schutzzeichen zugleich. Und es ist hier eine Anspielung auf das Lilienbrandmal auf der Schulter, mit der im Frankreich des Sechzehnten Jahrhunderts ehemalige Huren gekennzeichnet waren. Die Form der Schlange: in der Gestalt einer Schlange nahte sich der Versucher, der Satan, den ersten Menschen, um sie zum Sündenfall zu verführen.

Und nicht zuletzt die sehr charmante Idee, die Musketiere in ihrer Funktion als Retter, die der Königin ihren Schmuck – ihr Gold – bringen, als die Drei Weisen aus dem Morgenland (plus Haremsdame, der Vierte muss ja auch irgendwie untergebracht werden) (Bild 1 Rogier v. d. Weyden 1455, Bild 2 Giovanni Battista Tiepolo 1753, Bild 3 Giorgione 1509, ) auftreten zu lassen. Die Drei Weisen aus dem Morgenland bringen in der Weihnachtsgeschichte „das Gute“, Weihrauch, Myrrhe und GOLD (Schmuck).
Im Volksglauben wird durch den Besuch der Drei Weisen das Haus des Besuchten gesegnet (20 C+M+B 06 heißt christus mansionem benedicat 2006 – christus segne dieses Haus C+M+B steht auch für die Namen der Drei Caspar Melchior Balthasar.) Hier in „Musketiere“ bewirkt der Besuch der drei Weisen, dass im Hause Frankreichs der Haussegen wieder gerade hängt.

Die Drei Musketiere verkleidet als die Drei Weisen aus dem Morgenland

11.12.2006

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