Filmszenen I „…Hat der Kaffeeduft Sie geweckt?“ In: Le Lion. Heino Ferch als Julien Keller. Teil 1A. 2002-03

Teaser Film Le Lion

„…Hat der Kaffeeduft Sie geweckt?“ In: Le Lion. Heino Ferch als Julien Keller. Teil 1A. Regie: José Pinheiro. Buch: Joseph Kessel. Drehbuch: Philippe Setbon, Image & Cie. für France 2 Cinéma.

2002-03

Bildquelle und alle Bildrechte bei Image & Cie. für France 2 Cinéma.

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Vorbemerkung


Wir legen unseren Lesern auch die eingestreuten kurzen Audiotracks des Originaltextes von Joseph Kessel wärmstens ans Herz.


Kessel läßt den Journalisten Julien Keller in der Ich-Form erzählen und eröffnet uns so zusätzlich zur logline der äußeren (Film-)Handlung den Blick durch Kellers Augen nach draussen auf die Ereignisse und in die Gegenrichtung nach drinnen –  in sein Ich.


Wir sind in Afrika, in Kenia, in einem königlichen Nationalpark, Fünfziger-Jahre. Zusammen mit John Bullit, dem Verwalter des Parks, waren wir bereits in der Wildnis unterwegs und hatten Landschaft und Tiervielfalt ein wenig kennen lernen können.


Die Szene


„…Hat der Kaffeeduft Sie geweckt?“


Nahaufnahme einer Tischoberfläche.


Es ist ein alter abgeschabter Tisch, ehemals grün, darauf Krimskrams, ein blauer alter Email (nein nicht e-mail) – Becher, eine Serviette, Bücher, eine goldene Herrenarmbanduhr mit perlmuttweißem Zifferblatt und goldglänzendem Metallarmband und daneben – ein winziges, geradezu mikroskopisch winziges Äffchen, nicht größer als der Kaffeebecher.


Das Uhrarmband, das gerade mal ein Männerhandgelenk knapp umspannt, könnte ihm als Nest dienen.

Es gibt zuzelnde Laute von sich und guckt herum.


„Hatte er es auf meine Augenlider abgesehen..?“Audio.mp3



Schnitt.


Close up auf das sonnen-bronzierte Gesicht eines Mannes.


Der Mann liegt im Bett.


Er scheint Mitte / Ende Dreissig zu sein, Dreitagebart, T-Shirt, er wirkt ein wenig zerzaust, erhitzt (- die afrikanischen Temperaturen..)


Gerade schlief er noch friedlich. Die Zuzellaute wecken ihn.


Er blinzelt gegen das Licht,- die Helligkeit scheint ihm schmerzhaft in die Augen zu stechen – dann entdeckt er das Tierchen. Das Äffchen sitzt direkt vor ihm auf seinem Nachttisch und turnt jetzt auf den Drahtkäfig des Tisch-Ventilators.


Der Mann ist der französische Journalist Julien Keller, der hier in Afrika eine Rundreise macht, um Eindrücke für seine Arbeit zu sammeln. Er lässt das Tierchen seine Stimme hören, versucht, es zu locken.


Es ist wirklich sehr unhöflich, Leute anzustarren !


Wirst Du das denn nie lernen ?


(Bildquelle und alle Bildrechte bei Image & Cie. für France 2 Cinéma.)

Er streckt die Hand nach dem Zwerg aus.


Möchtest Du einen Kaffee mit mir trinken ?


Der kleine Affe bleibt von den Lockversuchen unbeeindruckt. Er putzt sich und zuzelt weiter.


Hm?


Totale. Keller steht auf.


Seine Behausung ist eine Art Hemmingway-Ressort Touri-Holzklasse.


Eine Lehmhütte mit roh behauener Balkendecke, niedrigen Fenstern ohne Glas, schlichten weißen Musselinvorhängen, Messingbettgestell, Truhe, Stuhl, Tisch, Gazellenfell am Boden.


Auf einem großen verschnörkelten Ebenholz-Tisch zwischen Büchern und Schreibtischlampe steht seine Reise-Schreibmaschine – einsatzbereit.

Die Hütte ist einfach und klein, aber nicht ohne Reiz.


Keller geht zur Tür und öffnet sie. Das Äffchen turnt über das Fensterbrett davon.


Draussen im Camp ist ein kleines Buffet aufgebaut, es gibt frischen Kaffee, Bogo, Kellers Fahrer, in weißer Uniform mit Tropenhelm, bietet Keller Kaffee an.


Keller

Wie geht´s Bogo?


Bogo

Guten Morgen! Hat der Kaffeeduft Sie geweckt ?


Keller

Nein, es war ein kleiner neugieriger Besucher !


Bogo

Ah, das ist Afrika !


Bogo reicht Keller einen Becher Kaffee.

Keller entfernt sich vom Buffett, angezogen von etwas, was ihn zu faszinieren scheint. Er blickt in die Ferne.


Es ist die Landschaft mit der weiten Savanne, dem See, an dem Tiere trinken, den Büffel- und Antilopenherden, die über die gesamte Tiefe der weiten Fläche verstreut wandern und dem schneebedeckten Kilimandscharo am Horizont im Morgenlicht. Ein Blick ins Paradies.


Gehen Sie weit weg Monsieur? Ich kann Sie begleiten.


Bogo blickt besorgt. Parkgäste dürfen sich nur im Camp aufhalten.


Ich gehe nicht weit, Bogo.

„Mit einem Schlag entsprang dem Schoß der Schatten das klare starke helle Licht.“ Audio.mp3


Keller schirmt die Augen gegen die Sonne ab. Wir sehen, was er entdeckt hat: Ein Mädchen bewegt sich in der Nähe des Antilopen-Rudels, direkt an der Wasserstelle.


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2002 – Heino Ferch (im Alter von 39)- Der Mann (Julien Keller) und Das Mädchen (Patricia) – Anouchka Delon.. Regie: José Pinheiro. Buch: Joseph Kessel. Drehbuch: Philippe Setbon, Image & Cie. für France 2 Cinéma.

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