Filmszenen I … Sie sind nicht schwach… Teil 2B. in: Entführt! Heino Ferch – Thomas Danner, Regie: Matti Geschonneck, 2008 – 2009

Entführt! Fernsehfilm in zwei Teilen. ZDF, 2009 Bildquelle und Bildrechte bei ZDF.de
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Neue Episode, The Trojan Horse, erst am Mittwoch, 23h

… Sie sind nicht schwach… Teil 2B. in: Entführt! Heino Ferch – Thomas Danner, Regie: Matti Geschonneck, 2008 – 2009

Ein Zimmer im Erdgeschoß von Liane Bergmanns Haus. Die Fenster sind verhangen, die Jalousetten herunter gelassen.

Die Kamera sucht sich auf Hüfthöhe einen Weg durch die umfangreiche Technik, die das Team von der Kripo für Fangschaltung und Telefonmitschnitt gerade aufbaut.

Mischpult, Spezialkoffer, Laptops.

Die Kameraperspektive hebt sich auf Augenhöhe. Hauptkommissar Thomas Danner hat sich offensichtlich vom Drucker in der Ecke einige Dokumente geholt, überfliegt sie im Gehen. Er nähert sich dem Türbereich.

Danner

O.k., dann holt sie jetzt.

Schneider fühlt sich angesprochen, scheint keine rechte Lust zu haben.

Schnitt. Danner im Türrahmen. Von draussen.

Aber bitte mit´m bisschen Gefühl – nich´, dass sie uns schlapp macht.

Danner blickt von seinen Papieren auf.

Liane ist nur noch fünf Schritt entfernt, schon fast direkt vor ihm. Sie hat gehört, was er gesagt hat.

Sie nähert sich mit verschränkten Armen. Wir erhaschen einen Blick auf ihren hageren Oberkörper mit dem dünnen Strickjäckchen dem dekolletierten T-Shirt darunter. Ihr Hals und der senkrechte Strich auf ihrer Brustmitte zeigen, dass ihr Oberkörper bemuskelt ist. Unter dieser weissen Haut steckt ein hagerer, jedoch kein diätverhungerter Leib.

Liane

Was soll ich tun, Herr….

Danner nah, ruhig:

…Danner.

Schnitt auf Liane, sie wiederholt

Herr Danner.

Liane steht jetzt direkt vor Danner

…ausser nich´schlapp mach´n.

Wir stehen hinter Liane und sehen ihr über die Schulter. Ihre Kopfhöhe erreicht fast die Danners. Sie ist eine große Frau.

Schnitt auf Danner, ruhig, sehr sachlich, er deutet mit einem Blick zur Sitzgruppe

Ich möchte, dass Sie sich setzen und mit mir reden.

Liane nickt. Denkt kurz.

Ich bin froh, dass Sie da sind.

Sie hat verstanden, dass nur aus Danners Richtung Unterstützung zu erwarten ist.

Sie geht zur Couch, die Absätze ihrer Pumps tackern über das Klickparkett. Danner folgt ihr, die Hände sofort wieder in den Hosentaschen.

Schneider beobachtet den Vorgang, liest dann ein Dokument. Er hört ohne Zweifel mit.

Liane lässt sich mit einem Ausdruck äußerster Unbequemlichkeit auf die Eckcouch nieder, fast, als würde sie frieren. Ihre Arme bleiben verschränkt.

Danner hat seine Hände doch noch aus den Hosentaschen genommen.

Während er sich auf dem zweiten Eckelement im rechten Winkel zu Liane setzt:

Frau Bergman, ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen, die vielleicht. ..

Liane unterbricht.

Wann werden die anrufen. Heute noch?

Danner beugt sich vor, stützt die Unterarme auf seinen Beinen ab, die Fingerspitzen seiner Hände locker aneinandergelegt. Die Geste wirkt konzentriert, nicht dominant.

Tja das kommt darauf an.

Liane

Worauf.

Danner

Wie gut die sind.

Lauert.

…ich meine, wie professionell.

Ein Handy piept. Schneiders Handy. Er nimmt ab, geht in Nebenraum.

Liane

Wenn sie gut sind, rufen sie morgen erst an.

Meinen Sie das?

Danner erklärt, sachlich, ohne drohenden Ton, fast wohlwollend:

Die wollen, dass Sie Angst bekommen.

…dass Sie schwach werden.

Sein Blick klickt zu ihr hin:

Zu allem bereit.

Liane sieht ihn nicht an. Nervöse Geste zur Stirn, sie schaukelt fast unmerklich vor und zurück. Druck, Ungeduld, Suche.

Liane:

Hm. Zeitverschwendung bis morgen zu warten.

Pause.

Danner wartet.

Lianes Übersprungsgeste an ihren Nasenrücken wirkt stark angespannt, ratlos.

Dann, Danner:

Frau Bergmann, Sie sind nicht schwach.

Liane wirft einen überraschten Blick zu Danner. Metatext. Von einem Kommissar.

Das Sprechen über sie selbst hat sie aufgeweckt. Sie wird wieder ruhiger, drängt die Verwirrung, Ratlosigkeit zurück.

Danner sieht sie an, bis sie sich wieder gefasst hat. Seine ruhige Klarheit überträgt sich auf Lianes Nerven. Sie wird wieder aufnahmebereit.

Danner

Sie haben einem Kollegen erzählt, wie das Telefongespräch abgelaufen ist zwischen Ihnen und der Anruferin.

Schnitt auf Liane. Sie spielt mit ihren Fingerspitzen. Nickt.

Warum haben Sie sofort an eine Entführung gedacht.

Liane blickt Danner gerade ins Gesicht. Zum ersten Mal.

Danner

Warum war das Ihr erster Gedanke?

Liane

Ist das Ihr Ernst?

Danner zückt mit einer schnellen Geste einen kleinen schwarzen Notizblock, schiebt ein paar Seiten hoch, hat die Stelle gefunden, die er sucht, liest ab:

Fahren Sie nach Hause – warten Sie auf unsere Anweisungen.

Wir hören das Geräusch, das uns sagt, er hat den Block wieder zugeklappt.

Warum haben Sie sofort Ihre Tochter angerufen?

Der Block verschwindet wieder in der Innentasche von Danners Jacket.

Haben Sie mit so etwas gerechnet?

…..mit einer Entführung?

Schnitt auf Liane

Was wär´denn Ihr erster Gedanke gewesen?

…..dass Sie im Lotto gewonnen haben?

Schnitt.

Liane ist auch nicht ohne Witz.

Ende der Szene.

2008_ 2009 Heino Ferch (in Alter von 45) – Hauptkommissar Thomas Danner, Nina Kunzenberg- Liane Bergmann, Hannah´s Mutter, Johannes Allmayer – Kollege Schneider.

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