Filmszenen I Ich denke, darum geht´s. Das Richtige zu tun. Teil 3a ( Heino Ferch – General Philipp Turner) in : Die Luftbrücke. 2004-2005

Teaser Film Die Luftbrücke. Heino Ferch - General Philipp Turner


Bildquelle Composing Teaserleiste und Einzelbildwerke: SAT.1 teamworxx.


„Ich denke, darum geht´s. Das Richtige zu tun. Auf die bestmögliche Art und Weise.“; Teil 3a ( Heino Ferch – General Philipp Turner) in : Die Luftbrücke. Regie: Dror Zahavi, Buch: Martin Rauhhaus. hf, Teamworxx 2004-2005 für SAT.1


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„Ich denke, darum geht´s. Das Richtige zu tun. Auf die bestmögliche Art und Weise.“


Audio.wma (Text exkl. Dialog und Sprecher: ignazwrobel)


Eines Tages im Frühherbst bringt der General Frau Kielberg persönlich im Militärjeep als Entlohnung für die vielen freiwillig nächtlich geleisteten Überstunden etwas sehr Wertvolles, über das in dieser Menge nur ein amerikanischer Besatzungssoldat verfügen kann: Kohlen. Kohlen bedeutet: nicht frieren. (Foto)


In Luise Kielbergs Wohnung lernt Turner Micha, Luises achtjährigen kleinen Sohn kennen (Foto) und erfährt etwas mehr über ihren vor drei Jahren im Krieg gefallenen Mann, Dr. Alexander Kielberg. (Foto )


Die enge Zusammenarbeit mit Luise Kielberg und seine persönliche Einsamkeit – soviel wir sehen konnten, ist er allein in Deutschland, keine Angehörigen sind nachgezogen –


schmelzen die dienstliche Distanziertheit zwischen Turner und Kielberg soweit, dass der General irgendwann am Ende eines langen Arbeitstages ein paar Worte über sich selbst sagt.


Worte, die ganz unversehens zu seinem persönlichen Credo geraten.


Die Szene


Nahaufnahme einer weißen Melittakanne, die bernsteinfarbenen Blümchenkaffee in einen Porzellanbecher gießt.


Schnitt. Halbtotale.


Es war Turner, der den Kaffee eingoß. Er steht im Halbdunkel seines nüchternen Büros, gläsernes Licht trifft ihn frontal von der Fensterfront her.


Wir stehen einen halben Schritt hinter Luise, mit der zusammen wir zu Turner hinsehen.


Er wirkt bedrückt, sehr ernst. Was er jetzt sagt, gehört eigentlich nicht zu Sache. Nach seinem Besuch in Kielbergs Wohnung ist beider Vertrauen jedoch soweit gewachsen, dass diese persönlichen Worte nicht deplatziert wirken.


Turner öffnet sich ein wenig, wir sehen jetzt auch den Menschen, nicht nur die Arbeitsmaschine.


Er stellt die Kaffeekanne ab. Gegenschuß auf Luise, Turner nur unscharf direkt bei uns, im Profil.


Er sagt


Ich konnte einen ganzen Krieg nicht nach Hause gehen.

Meine Frau war sehr krank.

Ich hätte alles gegeben, bei ihr sein zu können, aber ich war nicht mal da, als sie starb.


Wir glauben, nicht richtig gehört zu haben.


Dieser kleine trockene Satz enthüllt eine persönliche Katastrophe.

Jetzt verstehen wir plötzlich Turners anhaltende Bedrücktheit.


Der Mann trauert.


Turner blickt vor sich hin, senkt den Kopf, presst die Lippen zusammen.

Betretenes Schweigen im Raum. Dann, nach einer Pause, blickt er zu Luise hin.


Als der Krieg dann endlich aus war, habe ich meinen beiden Söhnen versprochen, dass ich jetzt für immer dableibe.


Wieder presst er die Lippen. Wir fühlen sein Bedauern, seine Traurigkeit und auch Resignation. Er ist hier, in Deutschland. Das heißt, er konnte sein Versprechen nicht halten.


Er sagt


Trumans Telegramm hab´ ich in den Papierkorb geworfen – aber die beiden haben es wieder rausgefischt und gesagt Du darfst die Welt jetzt nicht im Stich lassen.


Er hebt den Kopf. Er denkt, so scheint es, an seine Kinder, an sein zu Hause.


Nach einer kleinen Pause hören wir sein Credo, seine ganz persönliche Motivation:


Ich möchte, daß die beiden nie wieder einen Krieg erleben.


Schnitt. Amerikanische auf Turner.


Wir sehen ihn dastehen, müde, still, traurig, bitter, er hat in den letzten Jahren nur Krieg erlebt. Er sieht vor sich hin, dann wendet er sich zu Luise.


Ich versuche, meinen Teil dafür zu tun.


Ein sehr wacher prüfender Blick trifft sie.


Er sagt:


Ich denke, darum geht´s..


Als er sich wieder wegdreht, wird er leiser


..das Richtige zu tun,


Seine Stimme versagt, er spricht tonlos weiter


…auf die bestmögliche Art und Weise.


Ein kleiner, kurzer Satz, der nichts sagt– oder alles.


In seiner Bedeutung

kann eine Mücke baden

oder ein Elefant ertrinken.


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General Philipp Turner und Louise Kielberg

Bildquelle und Bildrechte bei teamworx für SAT.1 . Click auf das Bild, um es auf DVDinfo zu betrachten

Kommentar:


Aus dem Vorwort zum Roman „Wind Sand und Sterne“:


Zeitlebens

gab es für Saint-Exupéry

nur zwei Dinge,

die wichtig waren:


Das Fliegen

und das Schreiben.

Dennoch flog er nicht um des Fliegens,

schrieb er nicht um des Schreibens willen

Beides war ihm wichtig

als Dienst

am Menschen.“

Kommentar 1:

Der Protagonist bringt seiner Partnerin ein wertvolles Nachkriegsgut: Kohlen.
s.a. Deutschlandlied Der Protagonist schenkt seiner Partnerin ein wertvolles Nachkriegsgut: Nylons. (s.a. Deutschlandlied Teil 3A)

Kommentar 2:

Luise´s Mann ist im Krieg vermißt. Sie kann ihn nicht vergessen, redet auch manchmal mit ihm, „wie ich alles machen soll“ .s.a. Jahrestage von Margarethe von Trotta. Gesine Cresspahl kann ihren verstorbenen Mann nicht vergessen und beredet mit ihrem imaginierten Mann Jakob, wie sie alles machen soll.

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