Filmszenen I …der Fenske ist tot… in: Gefährliche Verbindung. Teil 1 Heino Ferch – Andy Fischer. Regie: Uwe Janson 1992-93

Teaser Film Gefährliche Verbindung. Heino Ferch - Andy Fischer. Regie: Uwe Janson 1991

Bildquelle und Bildrechte bei arte/ZDF.

…der Fenske ist tot… in: Gefährliche Verbindung. Teil 1 Heino Ferch – Andi Fischer. Buch: Mechtild Heckmann, Regie: Uwe Janson 1992-93

Story Line des Films->

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Vor der Szene

Eine glänzend grüne Laubhecke. Die Kamera fährt daran entlang. Wir hören Vogelgezwitscher. Durch die Äste erspähen wir weiße Gartenstühle, einen blaugestreiften Sonnenschirm, der Busch vor unserer Nase blüht hübsch gelb.

Erste Dissonanz: Eine Frauenstimme, sie keift lauthals. Offensichtlich im Streit mit ihrem Ehemann.

Der Gartenzaun ist nur drei Schritt von der grünen Haus-Eingangstür entfernt. Ein junger Mann mit Lederjacke und Aktentasche kommt heraus, sperrt ab.

Der Ehestreit scheint von den Nachbarn zu kommen. Die beiden werden lauter.

Totale,

als der junge Mann auf sein gelbes Mountainbike steigt:

Eine Reihenhaus-Zeile für arme Leute.

Gräuliche Mauern, Haustüren mit gelben Riffelplastikwindfängen dicht an dicht. Bauweise Typ Papierwand ohne Schallisolierung.

Die Straße eine Sackgasse, das Gegenüber der Reihenhausfront eine alte verfallene Fabrikhalle. Aufgelassene Laderampe, man sucht unwillkürlich nach Ratten, die hin- und herhuschen. Asphalt schadhaft.

Den jungen Mann stört´s scheinbar nicht. Er ist gut gelaunt. Seine Welt. War schon immer so.

Normal.

Wir begleiten ihn auf seinem Weg zur Arbeit, er fährt am Fluß entlang, am jenseitigen Ufer sehen wir die Produktionsanlagen von Chemiefabriken. Auf der Hauptstraße erkennt er eine junge Frau in ihrem Auto, scheinbar sind die beiden schon lange miteinander bekannt.

Er:

Regine!

Und noch mal, er winkt:

Regine!

Regine hat´s zwar gerade eilig, ruft ihm aber ihre Telefonnummer zu, er soll sich melden.

Wir sehen ihn in ein Werksgelände einfahren. Im Hintergrund ragen Kamin- und Gas-Abfackelungstürme auf. Ein großes Schild am Schlagbaum des Geländes nennt uns den Firmennamen.

Komec AG.

Auf dem Weg in die Umkleide sieht unser Mann, er heißt übrigens Andreas Fischer (Heino Ferch im Alter von 29), die Frau seines Kollegen und Freundes Uli Fenske mit ihrem Söhnchen an der Tür des Betriebsratszimmers.

Sein Versuch, mit ihr zu sprechen, wird vom Betriebsrat verhindert. Der Mann drückt Andy mit der Hand von Pia weg.

Lass man.. sagt er, is schon gut, Fischer..

Und verschwindet mit Pia Fenske im Betriebsratszimmer.

Andy reagiert besorgt auf das, was er da sieht. Ist der Arbeitsplatz seines Kollegen in Gefahr? Uli Fenske scheint jetzt schon zum dritten Mal wegen Krankheit auszufallen.

Später.

Andy und sein Kollege Stephan und ein Dritter bei der Arbeit. In der Fabrik wird Pflanzenschutzmittel (s.a. Chlorphenole . Wenn Chlorphenole erhitzt werden, entsteht Dioxin) produziert.

Die drei schaufeln giftgelbes Pulver in Abfalltonnen.

Der gelbe Staub wirbelt dabei in Wolken hoch. Die Atemschutzmasken bleiben an der Wand. Man setzt sie nicht auf, weil man sich unterhalten will.

Plötzlich muss Stephan heftig husten, der Husten ist fast schon ein Erstickungsanfall. Die beiden anderen gehen mit einem Scherzchen darüber hinweg.

Die Szene

Nach der Schicht. Im Umkleidebereich. Wände aus –zig grünen Metallspinden. Andy hat wohl gerade geduscht, er steht mit nac kt em Oberkörper an seiner geöffneten Spindtür.

Schaut im Rasierspiegel nach irgendetwas in seinem Auge, er zieht die Lider weit auseinander.

Man sieht das saubere Augenweiss. Keine Verfärbung, etwa durch eine Leber- oder Nierenbelastung.

Die Jungs blödeln herum, nehmen sich gegenseitig auf den Arm, spielen unbeschwert wie junge Hunde.

Andy schnappt seinem Kollegen eine Hippie-Glitzer-Sonnenbrille aus dessen Spindtür, setzt sie auf.

Als der Kollege es bemerkt und sie ihm wegnehmen will, taucht Andy mehrmals so blitzschnell zwischen den Händen des Anderen durch, dass man sich unwillkürlich fragt, woher er dieses Reaktionstempo hat.

Wir erfahren es später: Andy trainiert, wie seine Arbeiterkollegen hier, einen typischen Arbeiterklassensport: Boxen.

Andy rubbelt sich mit dem Handtuch die Haare trocken.

Zum Anderen:

Gib´mal´ n´Kaugummi.

Der Andere nimmt seinen Kaugummi aus dem Mund und bietet ihn Andy an. Der will ihn nicht. Komisch. Also steckt der Kollege ihn sich wieder zwischen die eigenen Kauleisten.

Einer der vier erwischt Uli Fenskes Werksfahrrad, ein zweites taucht auf, man fährt ein Wettrennen zwischen den Spinden hindurch.

Die Zuschauer schreien ohrenbetäubend, um die Rennradler anzufeuern.

Endlich fällt einer hin.

Die gute Laune ist immer noch nicht weg

Andy, fröhlich: ÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜben!

Der Gestürzte steht auf.

Man will sich gerade für ein Fußballspiel verabreden, da geht die Tür zum Gang auf.

Der Vorarbeiter kommt herein. Er ist bedrückt. So bedrückt, dass die laute Laune der Anderen ganz schnell in sich zusammenfällt.

Der Vorarbeiter nimmt die Mütze ab dreht sie verlegen in den Händen. Er kommt langsam ein paar Schritte näher.

Jetzt sehen ihn alle an. Sie warten, was er zu sagen hat.

Der Vorarbeiter:

…der… Ulrich…

Schnitt. Wir vor Andy. Er steht immer noch mit na ck t em Oberkörper da, ein dickes grünes Handtuch um den Nacken. Wir sehen, dass er nichts Gutes ahnt. Wir treten näher an ihn heran.

Man hört das Rauschen der Produktionsanlagen.

Schnitt auf den Vorarbeiter. Er sieht Andy ins Gesicht.

…der Fenske ist tot.

Sagt er.

Andy sieht den Vorarbeiter mit schwarzen Augen an, dreht sich dann mit einem Ruck weg. Er hat die Worte gehört, aber nicht begriffen.

Jetzt, Sekunde nach Sekunde, beginnt er zu verstehen. Sein Körper bewegt sich ein wenig rückwärts, als wolle er vor etwas zurückweichen, was ihn bedroht.

Film Gefährliche Verbindung. Heino Ferch - Andy Fischer

Bildquelle und Bildrechte bei arte/ZDF.

Er steht direkt neben Fenskes Spind. Sein Blick fällt auf Ulis Namen auf der Tür. Er hebt die Hand nach dem Namen.

Unruhe. Seine Hand beginnt unruhig an einem Aufkleber zu knibbeln, der unter Ulis Name auf die Tür geklebt ist.

Die Unruhe verstärkt sich, bis sie sich in einem hilflosen Faustschlag gegen die Tür entlädt.

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1992-1993 Heino Ferch ( im Alter von 29) – Der Chemiearbeiter Andy Fischer, Günter Lamprecht – Betriebsratsvorsitzender Kiefer, Jennifer Nitsch (+ 2004) – Regine Kiefer, die Tochter des Betriebsratsvorsitzenden, Tayfun Bademsoy – Kollege Stephan, Peter Sattmann – Dr. Schwarz, Geschäftsleitung Komec AG.

Kommentar 1:

Unserer Meinung nach spielt HF hier, 1992 noch meistenteils „streaming“, normal, extrovertiert.
Sofort ins Auge fällt der Stil von Jennifer Nitsch.
Ihre Figur „Regine“ scheint sehr viel zu fühlen, ein nicht abreissendes Band von starken und changierenden Emotionen scheint sie innerlich zu erfüllen,
Emotionen, die an der Außengrenze ihres Körpers Halt machen und durch ihre Gesichtszüge zart „hindurchdiffundieren“ ohne dabei sehr stark ihre Mimik in muskuläre Bewegung zu versetzen.

Dieses Gefühl von Emotionen, die direkt hinter ihrer Haut in ihrem Inneren stehen und durch ihre Mimik nur in Spuren hindurchtreten, gibt ihrer Darstellung unseres Erachtens etwas sehr sehr Intensives, das unsere Empathie stark aktiviert. Eine Darstellungsart, die wir bald auch bei HF finden werden und die er u.E. über die Jahre zu einer atemberaubenden Niveau gesteigert hat.

(Die Mimik von Jennifer Nitsch erinnert uns an das extraordinäre mimische Spiel von Jodie Foster.)

– – –

offtopic Neues von Wikipedia

Unser Jedi-Ritter (ihr erinnert Euch, die dunkle Seite der Macht) hat nun den finalen Todesstoß treffergenau platzieren können, der den expliziten Nachweis unserer geistigen Arbeit für den HF-Artikel für immer in den Untiefen des Wikipedia-History-Diskussionsarchives verschwinden läßt.

Links zu blogs sind unerwünscht, so die Wikipedia-Richtlinien. Nun wir haben unsere Inhalte auf eine alphabetisch-enzyklopädisch geordnete statische Seite umgesetzt, – die leider Weblinks zu Blogeinträgen enthält, also unerwünscht.

Man könnte die gesamten Inhalte unserer Publikation ja auf statisches html umsetzen, viel Arbeit 400 Einträge- aber es gibt der Argumente unzählige.

Und: Wir sind erklärtes Target geworden.

Links zu Seiten mit Pro-diktatorischen Inhalten, also Inhalten, die diktatorische Staatssysteme befürworten oder gar verherrlichen, sind auf keinen Fall auf der Wikipedia erwünscht. Das sehe ich auch so.

Jetzt die Neuigkeit: filmszenen ist seit heute morgen eben so eine Seite. Eine Seite, die pro-staatsdiktatorische Inhalte enthält und deshalb auf immerdar von der Verlinkung zur Wikipedia zu löschen ist.

So. Jetzt fällt mir auch nix mehr ein. Ach so. Ja. Lachen. Lachen über diese namenlose Groteske.

…ach, doch, was vielleicht noch zu sagen wäre->

und wie sagte noch gleich Sir Charles Spencer Chaplin in „Der große Diktator“ ? „…only the unloved hate…“

Einer meiner Ex-Chefs sagte einmal zu mir: Behaupten kann man alles. Alles. Der springende Punkt ist, es schlüssig zu verargumentieren.

der ganze Song auf youtube->

8.4.2008:

(…..!)

Ja.

(..!)

Ja, Sir.

(.)

Ok. issgutt. ich soll aufhören mich hier zu verstricken und weiter gehn.

Vermutlich ham Sie Recht, Sir.  – General, Sir.

semi-offtopic

ogott, was sehe ich da?

Abschied Rick und Elsa auf dem Flugplatz (Humphrey Bogart - Ingrid Bergmann)
Bild frei (1942 plus 50 Jahre)

Die Luftbrücke. Abschiedsszene. Bildquelle und Bildrechte SAT.1

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 Click auf das Bild,um es im Originalzusammenhang auf http://www.sat1.de zu betrachten

Filmplakat Schlusszene Casablanca Rick und Elsa

Maler: Renato Casaro. Bildquelle: news.ch

Die Luftbrücke Heino Ferch - General Philipp Turner. Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 Click auf das Bild,um es im Originalzusammenhang auf http://www.sat1.de zu betrachten

Die Abschiedsszene General Philipp Turner – Luise ist natürlich eine Paraphrase mit verkreuzter Rollenverteilung auf diese berühmte Abschiedsszene auf dem Flughafen zwischen Rick und Ilsa in Casablanca…-> (maybe not today, maybe not tomorrow…where I´m going you can´t follow..) my apologies, Leute, für meine Blindheit…dabei spürte ich damals, als ich die Deutschlandlied-Interpretation vorlegte, dass das irgendwie nicht ganz das Gelbe vom Ei war, ich spürte nur nicht, warum….

Elsa zwischen Viktor Laszlo und Rick
Casablanca: Ilsa zwischen Victor László und Rick

Auch die Frau, Luise, zwischen zwei Männern, die Wichtiges für ihre humanitäre Sache leisten, hier Turner der Menschenleben rettet und Kielberg, der in seinem Beruf ebenfalls Menschenleben rettet

und in Casablanca, Rick, der Menschen aus Nazideutschland auszuschleusen hilft, also ihre Leben rettet und dem Widerstandskämpfer Victor László, ist identisch, genauso wie der konziliante Ausgang zwischen den beiden Männern im Werben um Elsa bzw. Luise…

Und: In beiden Fällen stehen zwei Staatssysteme zur Diskussion Diktatur gegen Demokratie:

Die Luftbrücke: die Demokratische Koalition Amerika-Frankreich gegen die Diktatorische Macht: UdSSR.
Casablanca
: die Demokratie, die Freiheit: Frankreich/Marocco gegen die Diktatur: Nazi-Deutschland.

Dazu ebenfalls ähnlich die Charakterisierung von Turner und Rick. Beide zeigen eine bedrückte, nach aussen leise wirkende Besorgnis, durch Disziplin zurückgehaltene Emotionalität, sehr sehr ähnlich.

Beide, Rick und Turner sind so geworden durch den Verlust nahestehender Menschen..

… und kein Zuschauer hat´s gesehen. Spät kam die Erkenntnis, aber sie kam, meglio tardi che mai.

Darum werden auch die Bilder von Casablanca seit ewigen Zeiten nicht aus der Google – Trefferliste gelöscht: sie sind erwünscht…. anders als unser armer Glauberg. Den hat´s erwischt, ausradiert aus der Trefferliste…..R.I.P. in den Archiven unseres Weblogs….

5.4.2008

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