Filmszenen I „…wie heißen Sie?“ in: Das Konto. Teil 2B (Heino Ferch – Dr. Michael Mühlhausen ) Regie: Markus Imboden 2003-2004


Bildquelle: www.daserste.de, Bilder: Boris Laewen . vlnr: Julia Jäger, Heino Ferch, Franziska Petri, Heino Ferch, Jürgen Schornagel
„…wie heißen Sie?“ „ ….Dr. Mühlhausen…“ „So heiße ich. .. und Sie?“ „ … Heike Wagner.“ in: Das Konto. Teil 2B (Heino Ferch – Dr. Michael Mühlhausen ) Regie: Markus Imboden. Buch: Martin Pristl, M. Imboden, 2003-2004

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Dunkler Maßanzug, weinrote Seidenkrawatte, schneeweißes Hemd, das schwarzbraune Haar exakt gekämmt; die dunklen Brauen wirken jetzt streng und einschüchternd, obwohl er sie nicht zusammenzieht.


Wir sehen die schwarzen Augen, den abschätzenden Blick, seine straffe energievolle Erscheinung, die knappe adlerhaft gefährlich wirkende Physiognomie.Gegenschuß auf die Putze.


Close Up.

Wir sehen ihre Augen, ihr Gesicht. Die Frau ist zweifellos depressiv, um ihre Augen und die Stirn ein eingegrabener Zug von schon lang anhaltendem Leid, das Haar in einer Pferdeschwanz- Billigfrisur zusammengenommen, angegrauter Haaransatz, ihr Mund steht offen, ängstlich, verzweifelt, kraftlos.


Sie sieht aus, wie von dauerndem Alkoholkonsum aufgequollen.


Die Frau versucht stotternd, stolpernd einen Satz:


…ähhmDoktorMühlhausen….


Mühlhausen fällt ihr schnell ins Wort, schneidet ihren beginnenden Herumdrucksversuch ab:


Ja, so heiße ich.


Der Tonfall ist ganz ruhig, unaggressiv, er nickt.


Der Frau entfährt ein ängstliches


..a…ha…


das bedeutet: ich gehorche Dir. Mühlhausen nochmal :


…und Sie?


Jetzt schafft die Frau eine Antwort, über ihre Angst hinweg. Sie würgt heraus:


Heike…….Wagner…..


Mühlhausen hat sie nicht angestarrt, hat, wie überlegend, an ihr vorbei geblickt, er läßt sie. Jetzt sieht er ihr wieder in´s Gesicht.


Putzen Sie nicht auch mein Büro?


Seine Stimme ist immer noch völlig friedlich.


Die Frau hat jetzt richtig Angst, sie ist kurz vor den Tränen, bringt keinen Ton heraus.


Wie lang schon?


Sein Blick dabei könnte bedeuten, dass er sich denkt, wie lange schon tut sie in meinem Büro etwas Unkorrektes?

Close up in das verängstigte tränennahe Gesicht der Frau, tiefe Angstschatten um die Augen. Sie ist etwa Mitte Ende Vierzig.

Sie überlegt einen Augenblick, stammelt:


…drei Jahre vielleicht…


Mühlhausen, sofort:


Drei Jahre schon!


Hören wir da einen Funken Erfreutheit in der Stimme? Ja. Wir hören einen leisen positiv urteilenden Beiklang.


Er steht ganz ruhig.

Nur seine schwarzen Pupillen bewegen sich, als er wieder nachdenklich zur Seite blickt.

Er läßt seinen Focus auf die Frau ausklingen  durch einen Blick zum Fenster hin.


Klack. Mit einem Ruck sieht er wieder zum Sideboard mit der Hausbar hin.


Er macht zwei Schritte auf die Frau zu, deren Angst vor ihm wächst – wie wir gleich überrascht erkennen können: unnötigerweise.

Seine Augen leuchten freundlich, ein wenig schalkhaft, auch in den Mundwinkeln sitzt eine Spur Schalkhaftigkeit.


Direkt vor der erschrockenen Putze dreht er sich zur Bar, gibt der Frau noch einen wachen ruhigen Blick. Wir sehen seine Hände nicht, hören aber, wie Flüssigkeit eingeschenkt wird.


Die Frau verfolgt ängstlich ruckhaft jede Bewegung des großen Mannes, der sie gut um dreiviertel Köpfe überragt, direkt vor ihr. Wir hören seine Stimme aus dem Off


Da wird es tatsächlich Zeit…

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