Filmszenen I „..ich würde gerne mit Dir reden…“ Heino Ferch als Anton Glauberg in: Mord am Meer. Teil 4a, Regie: Matti Geschonneck 2004-2005

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„..ich würde gerne mit Dir reden…“  Heino Ferch als Anton Glauberg in: Mord am Meer. Glaubergs Familie Teil 4a, Regie: Matti Geschonneck, Buch: Thomas Kirchner nach Roman von Ulrich Woelk, TV-Film, ZDF, 2004-2005

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Das Telefonat.

Von einem Berliner Fotografen, einem alten Bekannten, hatte Glauberg Bilder seines verstorbenen Bruders mitgenommen.

Berlin. Straßenszene. Nähe Funkturm. Nacht.

Glauberg geht in straffem Tempo an einem Auto vorbei.

Als er den Wagen schon im Rücken hat, bleibt er plötzlich stehen, dreht sich schnell um und schlägt dem Auto mit weit ausholender wuchtiger Geste und flacher Hand auf´s Dach, so dass es laut kracht.

Ohne hinzusehen, dreht er sich weg und geht. Er hatte seine Bewacher bemerkt und sie seinen Ärger wissen lassen. Die beiden Insassen drehen sich zueinander und reden irgendwas, kopfschüttelnd…

Schnitt.

Eingang Hotel Funkturm, das schäbige Hotel, in dem Glauberg und Reinhardt wohnen. Schnitt.

Wir sehen Glauberg in seinem Zimmer. Es ist dunkel, nur Licht von der Straße erhellt schwach den Raum, links das schäbige Siebzigerjahre-Holzbett, hinten das Fenster, darunter ein großer häßlicher Radiator, ältlichmuffige Stehlampe, ausgeschaltet, der Boden mit fusel-lambrusco-roter Auslegware bedeckt, von ausgesuchter Scheußlichkeit, das ganze Bild von „eindrucksvoller Drögität.“

Von rechts kommt Glauberg ins Bild, wie sehen seinen Rücken, er trägt Cordhose , sein kariertes Hemd ist offen, graues T-Shirt darunter. Mit der Linken hält er sein Handy ans Ohr, beugt sich angespannt wartend nach vorne. Auf dem Bett liegt sein Koffer, darauf ein brauner Umschlag.

Schnitt.

In Glauberg´s Ex-Haus: Vor uns das schwarze Telefon mit AB der Glaubergs, rechts daneben läuft der Fernseher. Die Kamera bleibt auf dem Telefon, wir hören im Wechsel eine Frauen- und eine Kinderstimme, Sylvia und Felix:

Hallo hier sind Sylvia… …….und Felix Glauberg.

….Nach dem Piep können Sie loslegen….

…wir rufen dann zurück!“

Totale.

Wir sehen Sylvia beim Fernsehen auf der Couch, sie hat es sich in einem warmen Pulli und mit einer Decke über den Beinen bequem gemacht. Als der AB anläuft, schaltet sie den TV-Ton per Fernbedienung ab.

Sie lauscht der Stimme im AB, eine Männerstimme:

Die Stimme klingt, als wolle sie optimistisch wirken:

..neuer Text!..
…. hallo! .. ich weiß, es ist spät,….

man hört den Mann bedrückt einatmen.

Sylvia, geh doch mal ran….!

Sylvia schaut betreten vor sich hin.

Schnitt.

Close up auf Glauberg. Er steht dicht am Fenster seines Hotelzimmers, direkt hinter der abstoßend geschmacklosen Großmuster-Gardine.

Er wirkt verkrampft, hat ein Hand unter die Achsel des anderen Armes geklemmt, an den Leib gepresst, um den Arm, der das Handy ans Ohr halten muss, abzustützen.

….ich bin jetzt in Berlin und die Dinge entwickeln sich nicht so, wie sie sollten.

Schnitt.

Großer geschlossener Abhörwagen.

Die Mannschaft des BKA schneidet mit, man hört unbarmherzig laut Glauberg´s Stimme über den Raumlautsprecher. Glauberg´s Stimme füllt den Abhörwagen.

Er sagt, eigentlich leise:

.. ich hab´Dir, glaub´ich , nicht erzählt, daß ich schon mal hier war…

Schnitt. Glauberg nah:

…öfter…

Er blickt hinunter auf die Straße.
Dort steht der Wagen mit seinen Observanten.

..und… er zögert, will weitersprechen.. ahm….

Schnitt.

Sylvia sitzt da, hört Glauberg´s Stimme aus dem AB zu:

….das mit Felix, das tut mir leid.

Sylvia antwortet in den Raum hinein, vor sich hin:

…was meinst Du, wie leid mir das tut.

Wir hören aus dem AB:

..ich würde gerne mit Dir reden…

Glauberg´s Stimme klingt jetzt atemlos, gepreßt, so, als wäre kaum noch in der Lage, die Kontrolle aufrecht zu erhalten.

Sylvia hält ein Weinglas in den Händen, starrt darauf, sie bewegt sich nicht.

…ich würde gerne versuchen….

Seine Stimme faßt sich wieder.

Ich würde gerne versuchen, Dir zu erklären…wenn ich das überhaupt kann….

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