Filmszenen I „..Sind sie wahnsinnig? – blond wie er sein soll!“ in: Der Unhold Teil 2 Porträt Raufeisen (Heino Ferch)

Volker Schloendorff. Heino Ferch - Napola-Kommandant Rauffeisen

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„..Sind sie wahnsinnig? – blond wie er sein soll!“ in: Der Unhold Teil 2 Porträt Raufeisen (Heino Ferch)

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Kommentar : „Der Unhold“ bildet zusammen mit „Straight Shooter“ „Hunt for Justice“ „Ghetto“ und „Der Untergang“, eine Gruppe in Ferchs Lebenswerk: die der Antikriegsfilme. Die Figuren, die Ferch verkörpert, formulieren zwar auf sehr unterschiedliche Weise, aber in einer gemeinsamen klaren Aussage eine Botschaft: es sind Plädoyers gegen Krieg, für das Leben, besonders das von Kindern.

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Abel hängt ergeben an Rauffeisens Gesicht.

Abels Gesicht spiegelt, dass er zu begreifen versucht, was Rauffeisen von ihm will. Während dieser spricht, macht er kleine kurze abgehackte verächtliche mimische Bewegungen, er schnauft blitzschnell in einer winzigen verächtlichen Schnauber aus,

Sie wollen nicht, dass die Kinder unsere Schule besuchen, sie verstecken sie sogar vor uns,

Rauffeisen zieht dazwischen wieder mit ebensolchen kurzen blitzlichtartig knappen Bewegungen an der Zigarre. All das erweckt den Eindruck von Gefährlichkeit.

Wieder erhöht eine zweite Figur die Wirkung der ersten. Die freundliche runde Haushälterin kommt ins Spiel und spricht zu Abel. Ihre Sanftheit verstärkt die harte Wirkung Rauffeisens.

Wieder kommt Rauffeisen zurück, ich vertraue auf dich Abel.

Nahaufnahme des Gesichts von Rauffeisen. Abel läßt sich darauf ein, die Kinder zu bringen.

Schnitt. Szenenende.

Subjektiver Kommentar von Abel. Wie er dazu steht. Dieser mit sanfter Stimme gesprochene ich-Kommentar läßt Rauffeisen im Nachklang noch einmal härter und brutaler wirken.

Abel holt die Kinder auf einem Schwarzen Pferd mit einem weiten Mantel bekleidet, von Jagdhunden begleitet, wie ein märchenhafter Ritter. Er läßt die Kinder vor sich aufsitzen.

4. Szene .

Behandlungssaal.

Der Arzt und Rauffeisen.

Der Arzt will nur reinst arisches Menschenmaterial, Rauffeisen weiss, dass die Kriegssituation bereits verzweifelt ist und er jeder Person habhaft werden muss, die evtl. noch zu Kampfhandlungen herangezogen werden kann.

Es kommt zur Machtgeste Rauffeisens. Der Arzt hatte eine blonden Jungen weggeschickt. Was soll ich mit diesem Material, verschwinde Rauffeisen kommt mit dem Knaben zurück

Rauffeisen zum Knaben

Wo willst du denn hin?

Zum Professor

Sind sie wahnsinnig, – blond wie er sein soll. Wir sind hier um auszubilden, wir machen Männer aus den Jungs. Wir sind eine Schmiede und nichts anderes.


Und sanfter zum Knaben:


Komm mein Junge auch für dich steht die Welt weit offen.
Rauffeisen glaubt, was er sagt.

Nahaufnahme Arzt, Rauffeisen und das Kind.

Rauffeisen ist vollständig in Uniform, mit militärischer Schirmmütze. Wir sehen ihn im Profil, der Schwung seines Nasenrückens hat etwas Adlerhaftes, so will es scheinen, nach all den Adlern jeder Größe und Applikation, die das Bild des Napola – Geländes bis hierher durchkreuzt haben.

Die Augen schwarz, der Blick aggressiv und glühend. Er spricht schnell, sehr schnell. Die schnellen Mundbewegungen wirken fressend, er gestikuliert mit der Linken, in der wieder ein Zigarrenstummel glüht, und hat seine Rechte dem Knaben auf die Schulter gelegt.
Beim Sprechen zieht er die Oberlippe von den Zähnen ab. Die Lippe zieht sich aggressiv hoch, er erinnert an einen aggressiven Wolf. Man kann fast sagen, die Lefzen ziehen sich hoch. Die Linke unterstreicht wieder mit kleinen abgehackten Bewegungen seine Worte. Dieses hohe Spannungsniveau mit vielen schnellen Gesten, die wie kleine Schläge wirken, sind bis jetzt typische Körpersprache Rauffeisens.

Ein verächtlicher Blick.
Der Prof über die Minderwertigkeit des Knaben Seine Hinterlist ist endemisch.

Es kommt zur Konfrontation .

Der Prof., der die irrsinnige Rassentheorie des 3. Reiches ausbreitet, will nur arische Knaben.

Rauffeisen hält dagegen:

Wir können einen Sieger aus diesem Jungen machen Professor, er hatte noch nie eine Chance bei seiner jämmerlichen Herkunft.

Hier enthüllt der Mann seine ganz persönliche Motivation, er sieht die Kaderschmiede als Lebenschance für jeden Knaben.

Der Professor meint, Sie, Rauffeisen glauben, man kann jedes sich suhlende Schwein so lange erziehen, bis es ein Windhund geworden ist.

Close up auf Rauffeisens Gesicht, das ist mit flammendem Blick erstarrt.

Sein Blick brennt geradezu auf den Professor, geladen, auch verletzt (er ist selbst Emporkömmling aus einfachsten Verhältnissen).

Die Augen rabenschwarz, fixieren den Professor während dessen Einlassung mit vollständig starrer Pupille, ohne auch nur ein einziges Mal mit Lidern zu flackern oder zu blinzeln.

Dann, wir wissen nicht, wird er explodieren, oder nicht, löst er plötzlich diese Spannung in ein verächtliches Lächeln, zieht die Augen zu Schlitzen zusammen und dreht sich weg.

Im Wegdrehen, den Professor bis zum letztmöglichen Moment immer noch fixierend, sagt er lautlos etwas, was wir nicht hören können, aber das so ähnlich aussieht wie red du nur du Idiot.

Es reicht, Professor, es reicht, hier drin befehle ich, und wir behalten den Jungen.

Close up auf das erfreute Gesicht des Knaben: der sagt Danke!

Rauffeisen dreht sich dem Kind zu : ist schon gut. Dem Kind gegen über hat er eine völlig andere Ausstrahlung, freundlich, beschützend, vorbildhaft.

Abel, der zugehört hat, verständnislos entsetzt, ruft er zu

Saubere Arbeit Abel, weiter so!

ein schneller Blick auf den Knaben,

Komm mit!

Beide gehen.

Nachklang: Close up auf das nachdenkliche Gesicht Abels.

Abel in der Wäscherei , zusammen mit der Haushälterin Frau Netta.

Abel, erfahren wir aus einem aufgefundenen Flugblatt, ist der Unhold, der sich in der Gegend herumtreibt und die Kinder mitnimmt. Wenn der Unhold eure Kinder mitnimmmt, dann seht ihr sie niemals wieder Geh bring das zu Rauffeisen.

Bilder zum Film, Filmografie John Malkovich, Professor Blättchen – Dieter Laser Filmografie Dieter Laser

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