Filmszenen I „…man hat mich schon ganz anders genannt…“ in: Die Luftbrücke. Teil 6a. Heino Ferch als General Philipp Turner 2004-2005

Teaser Film Die Luftbruecke Heino Ferch - General Philipp Turner

Bildquelle Composing Teaserleiste und Einzelbildwerke: SAT.1 teamworxx

„…ach, wissen Sie, man hat mich schon ganz anders genannt, in den letzten Jahren…“ in: Die Luftbrücke. Teil 6a. Heino Ferch als General Philipp Turner, Regie: Dror Zahavi, Buch: Martin Rauhhaus. hf, Teamworxx 2004-2005 für SAT.1

<-<-  zurück zu Teil 5 weiter zu Teil 6b->->

„..ach, wissen Sie, man hat mich schon ganz anders genannt in den letzten Jahren.“

Die Versorgungssituation:

In der Rekordzeit von fünfundachtzig Tagen bauen Tausende von Freiwilligen den dritten Flughafen: Tegel. Turner bekommt seine zehn C-74, die Globemasters, die fünfundzwanzig Tonnen Nutzlast tragen können.

Die Transporter steuern nun drei Flughäfen über die zwei Luftkorridore an.

Die Kollisionsgefahr im engen Luftraum muss ausgeschlossen werden. Deshalb lässt Turner die verschieden schnellen Maschinentypen ihr Ziel, Berlin, in unterschiedlichen Flughöhen ansteuern.

Auf die Idee brachte ihn ein Blick zu den Drähten der Strommasten, die sich auch nicht berühren dürfen und deshalb in Sicherheitsabständen übereinander montiert sind.

Die politische Situation:

Nach einem halben Jahr Schwebezustand greift der Westen endlich zu einem Druckmittel der UdSSR gegenüber, das Erfolg haben wird: ein Wirtschaftsembargo. Frankreich und das Ruhrgebiet stoppen die Lieferungen von Kohle- und Stahl an Russland.

Es dauert noch ein weiteres Halbjahr, bis diese Maßnahme Erfolg zeigt. Dann aber gibt Stalin Berlin ohne irgendwelche Auflagen oder Forderungen frei. Die Luftbrücke kann aufgehoben werden. Für Turner ist das Projekt abgeschlossen, erfolgreich abgeschlossen. Sein Einsatz in Europa ist somit beendet.

Turner, Luise und Dr. Kielberg:

Turners und Luises persönliche Situation schlägt um, von Genuß zu Leid.

Dr. Kielberg hat das Paar zufällig auf der Straße im Auto gesehen und verlangt nun eine Entscheidung von Luise. Dr. Kielberg lässt Luise vollkommen freie Wahl. In jedem Fall ist ihr Glück sein Wunsch. Liegt es nicht bei ihm, ist er bereit, Luise gehen zu lassen. Er liebt sie so sehr, dass er zurückzustehen bereit ist.

Noch immer kennt Alexander Kielberg offiziell die Identität des anderen Mannes nicht, Luise wollte sie ihm nicht preisgeben. Die Generalslimousine, in der er die Silhouetten seiner Frau und des Mannes gesehen hatte, lässt allerdings keinen Zweifel, dass der Andere Turner ist.

Luise trägt ein Kind des Anderen unter ihrem Herzen, das Dr. Kielberg im Leben zu begrüßen wünscht, als wäre es sein eigenes. Turner weiss von Luises Schwangerschaft nichts. Er wird abreisen, ohne davon Kenntnis zu bekommen.

Man soll immer alles richtig machen im Leben.“ sagt Luise „aber wenn es darauf ankommt, weiß man nicht mehr, was richtig ist…“

Die Szene:

„…ja, ich bin es.“

Noch einmal besucht Dr. Alexander Kielberg Turner, um ihm den Dank der Kinder zu überbringen, deren Leben Dr. Kielberg durch Turners Hilfe retten konnte.

Wir blicken von oben auf den Schreibtisch Turners. Davor steht Dr. Kielberg und entrollt ein Plakat. Es ist eine große Kinderzeichnung, die ein Flugzeug zeigt, das über ein Haus fliegt. An kleinen Fallschirmen entlässt der Flieger Schokolade. Unten stehen Kinder, die den fliegenden Geschenken ihre Arme entgegenstrecken. Der Titel des Bildes:

Thank you General Tunnel

Bildquelle und Bildrechte teamworxx. für SAT.1 2005

Dr. Kielberg: Das iss natürlich kein sehr großes Geschenk.

Schnitt. Wir stehen direkt vor Turner und Dr. Kielberg. Turner hat die Hände hinter seinem Rücken verschränkt und betrachtet die Zeichnung mit leiser Freude und Interesse. Er lächelt geradezu schüchtern und verhalten gerührt. Er freut sich mehr, als er nach aussen zu zeigen bereit ist. Während Dr. Kielberg spricht, sehen wir an Turners kleinen Kopfbewegungen, dass sein Blick von Detail zu Detail auf der Zeichnung springt. Er sieht sich das Bild wirklich genau an.

….obwohl: die Kinder haben sich Mühe gegeben.

Kielberg steckt die Hände in seine Hosentaschen und wirft noch einen Blick auf das Bild. Dann wendet er sich an Turner und sagt:

..ohne Ihre Hilfe hätten die Kinder das nicht malen können….

Turner betrachtet immer noch das Bild, er hört gleichzeitig zu.

Auch Dr. Kielberg wirft noch einen Blick auf die Zeichnung. Er wird sehr ernst. Ohne die Streptomycinlieferungen, die durch Turners Logistik Berlin erreicht hatten, wären viel mehr Todesopfer durch Tuberkulose zu beklagen gewesen. Dr. Kielberg ist sich dessen sehr bewusst.

..wahrscheinlich hätten sie gar nicht mehr malen können…

Dr. Kielberg fällt der kleine Fehler wieder ein, den die Zeichnung enthält: Der Name des Generals ist falsch geschrieben, statt General Turner steht da General Tunnel (nein ich sage jetzt nicht: SAT.1 Blockbuster von 2001 „Der Tunnel“ Harry Melchior – Heino Ferch)

..ah ja: tut mir leid, das mit dem Namen…

Turner wischt den kleinen Fehler beiseite. Der gute Wille zählt als Tat.

…ach, wissen Sie, man hat mich schon ganz anders genannt, in den letzten Jahren…

Der Nachklang des Satzes lässt uns erstaunt Dissonanzen von Echos hören, die aus der Vergangenheit des Mannes unser Ohr erreichen. Echos, die für einen kurzen Augenblick ein bestürzend volles Maß an Bitternis und Frustration aufklingen lassen. Und Bitternis, die sich einen Moment lang in die Züge des Mannes einschleicht und schon wieder verweht ist, bevor wir sie konkret lokalisieren können.

<-<-  zurück zu Teil 5    weiter zu Teil 6b->->

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.