Filmszenen I „…Frühstück ist fertig!“ in: Das Konto. Teil 1b (Heino Ferch – Dr. Michael Mühlhausen ) 2003-2004


„…Frühstück ist fertig!“ in: Das Konto. Teil 1b (Heino Ferch – Dr. Michael Mühlhausen ) Regie: Markus Imboden. Buch: Martin Pristl, M. Imboden, 2003-2004

Bildquelle: www.daserste.de, Bilder: Boris Laewen . vlnr: Julia Jäger, Heino Ferch, Franziska Petri, Heino Ferch, Jürgen Schornagel

<-<- zurück zu Teil 1a    weiter zu Teil 2a->->

Tiefe Nacht. Ein Wohnzimmer.

Die Einrichtung angenehm zeitloses Wiener Werkstätten Wohnambiente, unauffällig gediegen, nervenberuhigendes Licht aus zwei Vasen-Stehlampen mit Papierschirmen.

Im Vorübergehen nehmen wir am Fensterbrett eine kleine afrikanische Skulptur und Grünpflanzen wahr, kurz darauf den Stoffbezug der großen Couch mit afrikanisch anmutenden Tiermotiven.

Mühlhausen ist zu Hause. Er hat das Jacket schon abgelegt.

Jetzt streckt er sich auf´s Sofa, das direkt unter einem großen, mit weißen Stegen kassettierten Garten-Fenster steht, öffnet den Hemdkragen noch ein wenig.

Zeitliche Überblendung –aus Dunkel wird hell -Tageslicht strömt jetzt durch das Fenster, der fleißige Workaholic war auf der Couch eingeschlafen.

Überarbeitet.

Schnitt.

Close up auf Mühlhausens Gesicht im Profil. Er schläft tief und fest.

Unser Blick auf ihn wird von einem Rücken unterbrochen, der sich zwischen ihn und uns ins Bild schiebt:

weiche farbenfrohe Missoniwolljacke, eine braune Haarflut, eine Frauenhand mit Ehering legt sich zart und zärtlich auf Mühlhausens Wange. Gegenschuß auf die Frau.

Sie hat sich schon vorgebeugt, um ihn zu küssen. Wir sehen nur noch gerade einen Moment ihre Stirn und Augen. Sie küsst ihn sanft und genießend auf die Wange, auf die Stirn.

Bei der Berührung zuckt er ein wenig, erwacht aber nicht.

Wir sehen, dass dieser Mann zärtlich und behutsam geliebt wird.
Wir sehen das ruhige klare Gesicht der Frau, angenehm.

Sie legt ihm zwei, drei Küsse auf die Wange. Jetzt reagiert er ein wenig deutlicher..

Ein leiser gequälter Laut, der per Reflex in seine Kehle gesteuert ist, zeigt uns, dass er zu früh geweckt wird, dass sein Unterbewußtsein ihn gerne in Morpheus Armen festhalten würde.

Die Frau richtet sich wieder auf, sagt leise:

Frühstück ist fertig.

Mühlhausens Wille reißt ihn in den Wachzustand, er bekommt die Augen noch nicht auf, quält sich ein halbleises

..guten Morgen..

ab.

Er drückt seine Hände auf sein Gesicht, stöhnt.

Als er die Hände herunterzieht, lugt endlich ein wach werdender Blick unter den Fingern hervor, er schaut herum, wie um sich zu orientieren.

Sein erster ganz erwachter Blick entdeckt seine Frau, ein zweiter, zum Fenster hinaus – den Tag.

Die freundlichen großen Augen von Charlotte Mühlhausen beobachten ihren Mann dabei zärtlich und geduldig.

Sein dritter Blick geht sofort auf seine Armbanduhr.

Gott, warum hast Du mich denn nicht geweckt?

Er ist sofort hektisch, robbt sich auf der Couch an ihr vorbei ans Fußende, um von dort aufzustehen. Ihr enttäuschtes und vorwurfsvolles Gesicht – ich hab´ dich eben geweckt – quittiert er mit einem ungeduldigen

Na vielen Dank!

Greift nach seinen Schuhen.

Frau Mühlhausen: Frühstückst Du mit mir?

Er: Du weißt doch genau, was ich im Moment um die Ohren hab!

Sie legt eine Hand auf seinen Rücken, probiert noch ein letztes Mal, sein Tempo zu drosseln.

Das ist nicht die Antwort auf meine Frage!

Er sofort ungeduldig, springt auf und rennt weg:

Ich kann nich´!

Die Frau ist allein auf der Couch sitzen geblieben, er aus dem Bild geflüchtet. Wir sehen ihre Enttäuschung.


Bildquelle: www.daserste.de / DEGETO / Boris Laewen

Das ist die Situation, so geht es kontinuierlich weiter, er hetzt herum, ungeduldig, in hohem Tempo, hektisch.

Schon ist er die Treppe hinaufgerannt.

Seine Frau ruft ihm nach:

Kannst Du Hannah heute trotzdem vom Tennis abholen?

Von oben Wasserpritscheln.

Sie geht zur Treppe, ruft nach oben: Michael!

Er aus dem off: ja, ja, mach ich!

Sie ist sehr frustriert, wendet sich ab.

Schnitt.

Wir blicken gerade nach oben zur Decke, sehen das Geländer der Treppe ins Obergeschoß. Plötzlich schnellt Michaels Kopf ins Bild – er schaut zu uns herunter.

Wo is´ sie überhaupt?

Seine Frau blickt überrascht nach oben.

Sie hat bei Ute übernachtet.

Schuß auf Michael: Kurzes Überlegen – Aha – der Kopf verschwindet wieder.

Minuten drauf eilt er fliegenden Schrittes, – neu eingekleidet – die Treppe herunter, nimmt sich keine Zeit, zu essen.

Stattdessen klaut er seiner Frau ihr Brötchen aus der Hand und einen Schluck Kaffee aus ihrer Tasse. Ein hastiger Kuss auf die Wange soll sie versöhnlich stimmen. Es funktioniert nicht, sie bleibt enttäuscht.

Er hastet zur Haustür, greift nach dem Aktenkoffer, reißt die Tür auf, eiliger Abgang,

Tschüss!

Frau Mühlhausen bleibt allein am eingedeckten Tisch zurück, der Teller ihres Ehemannes ist unberührt.

2003-04 Heino Ferch – Dr. Michael Mühlhausen, Julia Jäger – Frau Charlotte Mühlhausen, Nadine Fano – Hannah Mühlhausen, die Tochter
—————

<-<- zurück zu Teil 1a weiter zu Teil 2a->->

(Szenenstruktur s.a. Todfeinde Teil 2, Szene Klausmann kommt von der Nachtschicht, Rollenverteilung bei identischer Besetzung gegengleich.)

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.