Filmszenen I „…Sie müssen sich das nicht ansehen!“ Heino Ferch als Michael Brauer. Teil 3B in: Das Baby der schwangeren Toten. 1993-1994

Teaserbild zum Film Das Baby der schwangeren Toten

Sie müssen sich das nicht ansehen. Sie quälen sich doch nur.

Heino Ferch als Michael Brauer. Teil 3B in: Das Baby der schwangeren Toten. Buch und Regie Wolfgang Mühlbauer, Bavaria Film für RTL 1993-1994

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Halbtotale.

Jetzt sind wir drei Schritte hinter Micha, sehen ihn und durch die Scheibe sheen iwr  in das Zimmer.

Micha steht vor den Handwaschbecken des Vorbereitungsraumes. Beiseite geschoben, dort abgestellt, geparkt.

Keiner ist bei ihm, als er die Quälerei mit dem Körper des Menschen miterleben muß, der ihn eben noch am nächsten stand.

Unmittelbar vor ihm läuft etwas ab, das aussieht wie Folter, wie eine Art Inferno.

So scheint er es zu erleben. Er sieht keine intensivmedizinische Rettungsaktion, er sieht Folter.

Endlich kommt Sr. Susanne. Sr. Susanne leistet schon die ganzen Monate psychische Unterstützung, sie unterstützt die menschliche Seite, betreut seelisch, wo es dringend nötig ist.

Sie nimmt Micha am Arm und führt ihn weg.

Sie müssen sich das nicht ansehen. Sie quälen sich doch nur.

Micha lässt sich wegführen.

Dr. Baumann setzt zum zweiten Stromstoß an.

Schnitt.

Später.

Der Herzschlag hat sich normalisiert , die Dialyse läuft. 25. Woche. Die Geburt ist geplant für die 28. Woche.

Die meisten finden , solange da Baby lebt, kann man nicht abschalten. sagt Schwester Susanne.

Professor Sutter: Der Zustand einer Hirntoten lässt sich nicht beliebig lang stabil halten.

Als Marinas Zustand, ihr Blutdruck und die Sauerstoffstättigung des Blutes weiter absinken, entscheidet man sich, in der 26. Woche, das Kind zu holen.

Es geht nicht länger, die Durchblutung der Plazenta hat sich verschlechtert. Das Baby wird geholt. Per Kaiserschnitt.

Micha und Betty am Brutkasten. Das Kind ist da. Alles bestens. Sr. Susanne zu Betty:

„Freuen Sie sich über ihr Enkelkind. Sie ist ein gesundes kleines Mädchen.“

In Gegenwart von Betty, Micha und der Ärzteschaft beendet man die apparatemedizinischen Maßnahmen. Betty und Micha verabschieden sich von Marina, eine Umarmung, ein letzter Kuss. Dr. Baumann schaltet.ab.

Schnitt.

Spätwinter. Grünanlage. Sonne. Eine sonnige Allee in einem Stadtpark, Isarauen München oder Lechauen Augsburg. Auf uns zu kommt ein Mann, das kleine Mädchen neben ihm schiebt seinen eigenen Kinderwagen.

Michas sympathische Jungmännerstimme erzählt im off:

Noch vier Monate musste die Kleine im Krankenhaus aushalten.

Aber inzwischen ist sie in gesundes munteres Mädchen, das sich alle Herzen im Sturm erobert. Auch ihre Großmutter hat sie längst total eingewickelt. Sie besucht uns regelmäßig.

Der Mann, Micha und das Kind, sind nähergekommen. Eine Frau ruft aus dem Off das Kind:

Hallo, Marina!

Es ist die Nachbarin. Sie hält ihre eigene Tochter an der Hand. Ihre Kleine reißt sich los, Anlaß, nach ein paar Worten weiter zu gehen.

Also! Tschüs.

Micha setzt sich am Kinderspielplatz auf die Schaukel und nimmt seine Tochter Marina auf den Schoß, die beiden schaukeln, zum großen Vergnügen des Kindes.

Ein junger Vater,
eine junge Mutter,
zwei Kinder,
eine sonnige Parkanlage,
irgendwo in einem Wohngebiet,
irgendwann an einem sonnigen Spätnachmittag
im Spätwinter.

Normalität.

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1993-1994 Heino Ferch (im Alter von 30)… Michael Brauer, Rosel Zech Betti Ley, Anna Utzerath Marina, Udo Wachtveitl Dr. Baumann, Hanns Zischler Prof. Stuck, Eva Kryll. Prof. Sutter, Angelika Bender..Sr. Susanne

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