Filmszenen I „Ich hatte gehofft, dass man mit Ihnen reden kann, aber ich hab´ mich offensichtlich getäuscht.“ in: Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde. Teil 3. Heino Ferch – Georg Meier. 1994-95

Teaser Film Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde. 1994-95

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„Ich hatte gehofft, dass man mit Ihnen reden kann, aber ich hab´ mich offensichtlich getäuscht.“ in: Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde. Teil 3. Heino Ferch – Georg Meier. Buch: Gabriela Sperl, Musik: Dieter Schleip, Regie: Martin Enlen, 1994-95

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Vor der Szene:

Der Bereichsleiter der Firma Bergdorf, Mark Heller (Hans-Werner Meyer) möchte Georg Meier (Heino Ferch) samt dessen hauseigener Entwicklungsabteilung gerne absägen.


Mark Heller will mit seinem amerikanischen Investor Jim Parsons paktieren. Parsons amerikanisches Software-Produkt soll Meiers „Speedy-Trans“ Spracherkennungs-Software ersetzen.


Langsam langsam erkennt die Innenrevisorin Sylvie Schmidtbauer (Martina Gedeck) immer mehr Ungereimtheiten in den Finanzen der Firma Bergdorf, Software-Beratungsleistungen werden an Kunden erbracht, die Bezahlung jedoch auf ein Nummernkonto in der Schweiz abgesaugt.


Wir wissen, dass Mark Heller, der Bereichsleiter, in akuter Geldnot ist. Trotzdem fällt ein periphäres Verdachtsmoment eventuell auch auf Georg Meier. Er und seine Leute erbringen ja die Leistung beim Kunden.


Sylvie ist von Meiers Integrität überzeugt. Ihr ist klar, dass da ein unfaires Spiel gespielt wird, das Meier als Sündenbock funktionalisiert. Sie will ihn warnen.


Die Szene


Currywurststand an einer Hamburger Hafenmole.
Containerhafen, Fahrschienen für Löschbrücken, einzelne Container stehen herum, Verladerampe, Wasserkante, am Horizont Barkassen, Löschkräne.


Georg Meier und sein Freund Wilfried (Jan-Gregor Kremp ) an einem der Stehtische am Imbisswagen.


Wilfried ist selbständiger Software-Ingenieur und maßgeblich an der Entwicklung der Spracherkennungs-Software „Speedy-Trans“ von Georg beteiligt.


Zwei Fischsemmeln, zwei Bier in Dosen warten auf dem Stehtisch auf Verzehr.


Wilfried kommt, eine Zeitschrift in der Hand, von hinten heran und haut Georg auf die Schulter. Der zuckt zusammen.


Insert auf eine aufgeschlagene Seite des Software-Fachmagazins, das Wilfried hergeschleppt hat.


Abbildung Jim Parsons und Schlagzeile:


Jim Parsons says EUROPE IS INNOVATIVE.


Wilfried zu Georg:


Jim Parsons is´ in Deutschland. Heut´ Nachmittach krieg´ich die Nummer…!


Georg lässt mit geübt lässiger schneller Geste seine Bierdose aufzischen, reicht Wilfried die zweite, beguckt sich die Abbildung. Georg:


Den Typ hier hab´ ich irgendwo schomma geseh´n.


(er hat ihn bei Mark Heller gesehen. Jim Parsons und Heller unterhielten sich gerade per Video-Konferenz, als Meier ins Büro platzte. Heller hatte den Bildschirm zwar schnell ausgeschaltet, aber gerade deswegen Meiers Aufmerksamkeit besonders auf das Gesicht auf dem Bildschirm gezogen. )


Aus dem Hintergrund schießt im lichtgrauen Strenesse, mit Schirm, Tasche und wild wehenden Haaren – ja tatsächlich – Sylvie Schmidtbauer heran.


Georg nimmt einen Schluck aus der Dose, wird unterbrochen… Sylvie steht schon neben ihm:


..ich weiß, dass Sie meine Recherchen nicht besonders interessieren, aber..


ihre Augen blitzen, sie lächelt vielversprechend-


…ich muss mit Ihnen reden..


Sie wendet sich an Wilfried, gibt ihm die Hand: Sylvie Schmidtbauer, hallo!


Wilfried: Aaach, die Spionin.


Sylvie wirft einen hellen, etwas beleidigten Blick auf die Quelle dieser unerhörten Attribuierung, auf Georg…


Wilfried nennt seinen eignen Namen:


Wilfried Bauer.


Insert auf Sylvies Gehversuche auf dem holperigen Kopfsteinpflaster. Ihre eierschalenfarbenen Wildleder-High-Heels brechen ihr fast die Knöchel, sie knickt um. Wilfried aus dem off – jovial:


Sie können mich Billy nennen.


Sylvie bestellt am Imbisswagen. Einen Kaffee bitte.


Meier sagt nichts. Blickt amüsiert auf ihre Schuhe.


Sylvie, während des Wartens auf den Kaffee über ihre Schulter zu unserem blonden Software-Helden:


Kennen Sie Compo-Vox oder Techno-Com?


Meier, ostentativ laut:


Sie haben wieder mal die falschen Schuhe an, Frau Schmidtbauer!


Vielsagend süffisanter Blickkontakt von Georg zu seinem Freund Wilfried. Versuchsballon. Mal sehen. Wilfried spielt mit.


Sylvie übersieht den Versuch, sie lächerlich zu machen.


Diese beiden Firmen zahlen regelmäßig für Beratungsleistungen.


Endlich hat sie ihren Kaffee zusammengemischt.


Aber es gibt bei Bergdorf keine Eingänge.


Sie kommt näher.


Die Gelder fließen auf ein Bankkonto nach Zürich.


Wilfried:


Haach, jez weiß ich auch, warum mein Freund Georg neuerdings so mit Geld rumschmeißt. Frech unterstellend: Das wollten Sie doch hören, oder?


Meier, säuerlich: Na dann renn´ Sie ma´ rasch nach ob´n zu ihrem Freund und erzähl´n Sie alles, damit er endlich was gegen mich in der Hand hat.


Sylvie, einen halben Kopf größer als Georg auf ihren High Heels.


Können sie nicht einmal ernst sein? Mark weiß doch davon gar nichts.


Meier, weiter :


Ohh!.. das Opferlamm darf noch einmal seine Unschuld beteuern, bevor es gebraten wird, die feine englische Art, wirklich… pff..


Wilfried:


Jez brems´ Dich aba ein, Georg!


die letzte Parade fand Billy jetzt doch etwas übersteuert.


Sylvie hatte sich schon zum Gehen gewandt. Dreht sich noch einmal um.


Blick zu Billy:


Schon gut.


Blick zu Georg:


Ich hatte gehofft, dass man mit Ihnen reden kann, aber ich hab´ mich offensichtlich getäuscht.


Ihre Augen blitzen ärgerlich auf. Mit Verve dreht sie sich weg und geht.


Georg Meier wirft ihr einen dieser Blicke nach, der an der Oberfläche amüsiert wirken soll.


Darunter sieht man deutlich, dass der NICHT auf nur ihren Hintern schaut, sondern sich eine ganze Menge denkt – und nichts davon ist süffisant oder desinteressiert…


Wilfried über die Davonrauschende:


..ein bisschen zu intelligent und eigenständig…aber das magst Du ja…


1994-1995 Heino Ferch (im Alter von 31) – Softwareentwickler Georg Meier, Jan-Gregor Kremp – Georgs Freund, der Softwareingenieur Wilfried Bauer, Martina Gedeck – die Innenrevisorin Sylvie Schmidtbauer, Hans-Werner Meyer – Mark Heller.


– – –

…warum jetzt diese Szene. Was soll das denn? Da ist doch nix „schlüsselmäßig“?! Doch – es ist das „Retardierende Moment“ in der Beziehung. Alles geht ganz wunderbar seinen Weg – aber: Hindernisse tauchen auf,  Mißverständnisse gefährden das Erblühen der zarten Blüte dieser Liebesbeziehung… Wir fangen an, für die Beiden die Daumen zu drücken –  Werden sie es schaffen, werden sie zusammenkommen? Werden die Hindernisse und Mißverständnisse ein Happy End verhindern?? Das ist spannend: es ist:  das retardierende Moment. – nein, nicht DER retardierende Moment.

30.9.2007

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