Filmszenen I „..du must sie berühren..“ in: Auf ewig und einen Tag. Paula Teil 3B. Heino Ferch als Jan Ottmann. 2005-2006


„..du must sie berühren..“ in: Auf ewig und einen Tag. Paula Teil 3B. Heino Ferch als Jan Ottmann. Regie: Markus Imboden. Buch: Christian Jeltsch. 2005-2006


Bildquelle und Bildrechte bei d.i.e.-Film GmbH arteZDF


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Hören statt Lesen – Kino für die Ohren: Audio.mp3 (Sprecher: ignazwrobel)

Jan begleitet Paula nach Hause. Er muss ja, – die Schneiderpuppe…

Die Szene

Beide sehen wir schon in der Wohnung, Ein-Quadratmeter-
Küchen-Vorraum-Diele- wir stehen hinter den beiden.

Paula ..ich hab´denen hundertdreizehn Briefe geschrieben, und … jeden dritten Tag hab´ich angerufen und..

Wir blicken zwischen Jan und Paula durch einen großen Wandausschnitt in ein Atelier, ein großes Maleratelier.
Dort steht das Atelier-übliche, unbemalte und bemalte Leinwände, Staffelei, Fotohintergründe, Scheinwerfer, Tisch, auch Schneidersachen von Paula.

..da haben sie dann irgendwann aufgegeben…

Paula legt ihre Taschen ab, räumt noch schnell ein bisschen auf.. Jan plus Schneiderpuppe und Aktenkoffer treten näher, Jan sieht sich um.

..und jetzt bin ich die erste Kassler Praktikantin bei Donna Karan in New York.

..eigentlich guck´ich im Moment erst zu… aber, – das wird schon noch. Weil ich nämlich gut bin.

Paula entledigt sich ihres cremeweissen Minimantels – Eigendesign mit gigantischen Bambusknöpfen und Biesen, entfernte Anlehnung an Chanel (falls das hier irgendjemanden interessiert)
– darunter roter Mini, weisses Blüschen ohne Arm, ebenfalls Schmitt Design., also vor allem viel Haut, elfenbeinweiss umhüllt sie ihren makellosen Körper (..“ein kleiner Leberfleck“… was? Kein kleiner Leberfleck? Ach ja. Jaja. falscher Film.).

Jan, überrascht über die doch beträchtlichen (auch finanziell gesehen) Ausmasse der Unterkunft:

Jan sieht sich im Atelier um

Bildquelle und Bildrechte bei d.i.e. Film GmbH für arte ZDF

Hier wohnst Du? Allein…?

Paula Ja… Weil der Maler, dem das nämlich gehört, der is´ nach Paris für ein Jahr.

Bezahlung: 2x Beischlaf. Paula ist gelenkig.

Und nun die Kardinalfrage – seehr wichtich:

Hast Du Hunger?

Jan m-hm´t ein wohlgelauntes Ja.

Schnitt. Beim To Go- Thailänder an der Ecke.
Close Up eines knusprigen Hühnchens. Zwei Hände, eine davon mit Fleischermesser, portionieren das saftig-weisse Vogelfleisch.

Wenig später. Das Essen ist eingepackt.

Paula trägt die Tüte, Jan darf dafür gerne zahlen.

Hast Du kein Geld?

Schon ist sie draussen. Jan ergräbt die Zahlschuld aus seiner Anzughose und eilt ihr hinterher.

Schnitt. Stimmungswechsel.

Wieder im Atelier.
Wir stehen am Durchgang aus dem Nebenraum und sehen die beiden da drüben sitzen.

Die sienaroten Jalousien sind herabgelassen, Dämmerlicht, eine Lackschirmschreibtischlampe, ein Stück weg am anderen Tischende, erhellt den Essplatz. Der große Skizzentable ist jetzt zur Hälfte Esstisch, Jan und Paula sitzen über Eck.

Die zwei sind mit dem Einverleiben der Thailändischen Amuse-bouche wohl schon länger fertig, reden.
Eine Miniaturschneiderpuppe am Fenster sieht den beiden zu.

Wir stehen ganz leise, halten fast den Atem an und lauschen. Paula sitzt mit dem Rücken zu uns, –

(Leise! Friends, Neighbours and Mitleser, leise! Nicht, dass wir die beiden noch stören und dann ist die ganze Stimmung hin.)

Paula

Die Stoffe. Du musst sie berühren. …….Schauen, wie sie fallen.

Close up Paula. Wir stehen dicht hinter Jan, nein, wir kauern hinter Jan und können Paula direkt ins Gesicht sehen.

(..Leise, verflucht! Wehe, jemand hustet. Und atmet Jan gefälligst nicht an. Am Ende dreht er sich noch zu uns um und dann ist der magische Augenblick im A…)

Hören….sagt Paula.………..zuhören….

So wie der Stein dem Bildhauer…

…sagt, was aus ihm werden soll. Ich mein´was in ihm steckt……………..Was er ist.

…………………
..

Ich mein´was man anzieht, das sagt ´ne Menge aus.

..alles eigentlich..


Close up Jan.

Er lauscht. Er staunt. So kugelrunde Augen. Lachfältchen um die Augenwinkel.
Er sieht sehr ….sehr nett aus; warmgolden, zart, – ein staunendes Kind in einem erwachsenen Mann.
So blicken manchmal kleine Kinder, wenn man ihnen etwas hinhält, das ihnen gut gefällt, dessen Farbspiel sie fasziniert, sie aber noch keine Worte und kein Wissen haben, den Gegenstand zu benennen.

Ein kleinwinzig mini-bisschen alte halbvergessene Traurigkeit liegt über seinen Brauen.
Das lässt ihn noch lieber aussehen, ein goldfarbener Tarsier.
(Tarsiers sind Nachttiere – sehr scheu, mit runden staunenden Augen, Augen wie zwei Wassertropfen in einer Maske aus goldstaubfarbenem Samt.)

………Wer Du bist,

……..was Du bist..

..was Du willst….



Very close up Paula

Ihr Gesicht……… angeregt…..Der kühne Schwung ihres Nasenrückens,
……..zwei kleine schwarze Spitzen an den Augenwinkeln – ihr Lidstrich,
…..wie dunkel ihre Pupillen sind, ……so groß….
…..ein Zahn – steht ein bisschen schief…
..die Lippen, …..wie sie sie schürzt……..Glanz in den Augen, Glitzern, ……..die Haut so weiss und weich….Paula…

…du willst mich jetzt küssen….

…tu´s nich…

Sons verliebst Du Dich noch in diese ganzen Sachen….wir können so schön reden..

..wenn man erst mal im Bett war….

Wie die Szene weiter geht? Ob Jan…
Schaut sie Euch halt an, die Szene (Film Teil 2, ab Minute 14.) Ihr steht ja eh schon neben den beiden.

Aber – psst! Stört sie nicht, den Jan und die Paula. Sons wird das noch lange nix mit der Hochzeit.

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2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann (gespieltes Alter etwas über 30) , Martina Gedeck – Paula Schmitt

2.10.2006

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