Filmszenen I „…wo sind wir?“; in: Das Konto. Teil 4a: Pawel (Heino Ferch – Dr. Michael Mühlhausen ) Regie: Markus Imboden. 2003-2004

Bildquelle: www.daserste.de, Bilder: Boris Laewen. vlnr: Julia Jäger, Heino Ferch, Franziska Petri, Heino Ferch, Jürgen Schornagel

„…wo sind wir?“; in: Das Konto. Teil 4a: Pawel (Heino Ferch – Dr. Michael Mühlhausen ) Regie: Markus Imboden. Buch: Martin Pristl, M. Imboden, 2003-2004


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Vor der Szene:

Dr. Michael Mühlhausen, gerade noch hoffnungsvoller Anwärter auf eine Position in der Geschäftsleitung der Olson AG, ist auf der Flucht. Die Kripo fahndet wegen Mordverdacht.


Neben der Leiche des Chefchemikers des Konzerns, Dirk Osterwald (Michael Gwisdek), hatte die Polizei ein Likörglas mit Mühlhausens Fingerabdrücken gefunden.


Der wahre Mörder, ein Scherge des Sicherheitschefs der Olson AG Mortier (Jürgen Schornagel), hat es im Auftrag von Mühlhausens Chef, Dr. Rolf Schneider (Josef Bierbichler), dorthin expediert, um den Mordverdacht auf Mühlhausen zu lenken.


Dirk Osterwald war in Dr. Rolf Schneiders Auftrag der Giftmischer für das zu kontaminierende Zulieferprodukt an den Funke-Konzern. Als er sich Mühlhausen anvertrauen will, wird er umgehend ausgeschaltet.


Mühlhausens Rechtsanwältin und Ex-Geliebte, Laura Spiegelberg (Franziska Petri), hat ihren – geglückten – Versuch, eine rote General-Zugangscodekarte aus den Olson AG auszuschleusen mit dem Leben bezahlt. Als Mühlhausen in Lauras Wohnung ankommt, ist sie bereits so gut wie tot.

Sie stirbt unter seinen Händen.


Ein Menschenleben für eine Codekarte.


Mühlhausen braucht diese Karte unbedingt, um Zugriff auf firmeninterne Beweismittel zu bekommen, die ihn entlasten können.


Gift, von der Olson AG in ein Zulieferprodukt in die Verkaufsprodukte des Konkurrenten Funke AG eingeschleust, sollte die Aktien des Schweizer Konkurrenten in den Keller fallen lassen. Ziel: aus der kostspieligen legalen feindlichen Übernahme – einer Idee von Schneider, ausgearbeitet von Mühlhausen, der von der Giftmischerei nichts weiß – soll ein  Schnäppchen werden, ein illegales allerdings.


Nach einem Lebensmittelskandal mit Funke-Produkten wären die Aktien des Schweizer Konzerns nicht mehr das Papier wert, auf das sie gedruckt sind.


Nach Hause kann Mühlhausen jetzt nicht mehr. Mortier persönlich hat der Kripo die Fährte zu Mühlhausens Haus gelegt. Dort nimmt die Kripo Charlotte, seine Frau, bereits ins Verhör. Michael kontaktiert sie von einer Telefonzelle aus. Charlotte versucht, ihn unauffällig zu warnen: die Polizei ist im Haus.

Die Fahndung lokalisiert die Quelle des Gesprächs innerhalb weniger Sekunden, Beamten sind im Anmarsch auf die Telefonzelle.

Mühlhausens Zocker-Kumpan „Dolly“, er heißt eigentlich Pawel Sikorsky, ein drahtiger Mann Mitte Ende fünfzig, braunes Haar, braune Augen, Brille, intelligent, ruhig, unauffällig, taucht auf wie ein Deus ex Machina. Er hatte Mühlhausen beobachtet.



(Hermann Beyer als „Dolly“ – Pawel Sikorsky in Das Konto. Bildquelle und alle Bildrechte bei Best Entertainment AG 2006 für ARD Degeto Das Erste)

Mühlhausens Firmenkenntnisse müssen Pawel helfen. Er ist polnischer Mafioso, – allerdings auf der Abschußliste. Entweder, er landet einen Coup, oder die polnische Mafia wird das Alteisen Pawel entsorgen. Ohne Mühlhausens Kenntnisse ist Pawel praktisch schon tot.

Mühlhausen erzählt im voice over:


Fast wäre ich verhaftet worden. Doch dann…

Die Szene


„…wo sind wir?“


Direkt vor der Telefonzelle fährt ein Auto vor. Überrascht dreht sich Mühlhausen dem Wagen zu. Er hat den Fahrer erkannt, drückt die Zellentür auf und eilt dem Auto zwei Schritte entgegen. Pawels Kopf erscheint über dem Autodach. Dann rennt er auf Mühlhausen zu.

Dessen erstaunte Frage:

Was machen Sie hier?


beantwortet Pawel mit einer rechten Geraden an Mühlhausens Kinnspitze, die unseren Mann zusammensacken läßt. Pawel fängt ihn und nimmt ihn sofort über die Schulter. Mühlhausens letzter Rest von Bewußtsein läßt ihn erschrocken nach seinem Mund tasten – Sekundenbruchteile später ist er ohnmächtig.


Schnitt.


Ein enger Hotelflur im Halbdunkel. Die schmalen Fünfzigerjahre-Wandleuchten geben kaum Licht. Am Flurende ein rechtwinkliger Ausschnitt Tageshelle. Wir blicken den Flur entlang.


Ganz hinten taucht eine schwarze Männersilhouette auf. Der Mann schleppt etwas großes Schweres. Langsam kommt er näher, schwankt unter seiner Traglast. Jetzt endlich ist er bei uns.


Es ist Dolly – Pawel. Von seiner Schulter hängt der schlaffe Körper Mühlhausens. Kein Zweifel – Pawels harte Gerade hat Mühlhausen für längere Zeit ins Reich der Träume geschickt.


Pawel schließt seine Zimmertür auf und verschwindet aus unserem Blickfeld. Er legt wohl seine Last auf dem Bett ab.

Die Tür bleibt offen. Wir werfen einen schnellen Blick ins Zimmerinnere. Wenig Platz, runder Tisch, darauf eine Wodkaflasche, Kaffeetasse, dahinter ein wandgroßes Fenster, Radiatorrippen der Zentralheizung, ein altmodischer Küchenholzstuhl. Das Hotel hat schwerlich mehr als einen Stern.


Pawel kommt zurück und schließt die Tür vor unserer Nase. Schluß mit Peeping.

Die Tür wird von innen abgeschlossen. Der Schlüssel rasselt im Schloß.


Schnitt.


Close up auf Mühlhausens Gesicht. Er liegt da wie schlafend. Sein Gesicht ist bleich, verschmierte Blutspuren um die Lippen.

Zwei Hände ziehen die Lider seines linken Auges auseinander. Die schwarze Pupille liegt frei. Keine Reaktion, das Auge bleibt blicklos. Die Hände entfernen sich.


———

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