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Viele, die heute oben angekommen sind, reden ihre Vergangenheit klein… In: Mord am Meer. Damals und Heute. Teil 1B. Heino Ferch – Anton Glauberg. Buch: Thomas Kirchner, Regie: Matti Geschonneck, 2004-05
Achtung, Spoiler!
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Vor der Szene.
Der Mann vom Meer, Kommissar Anton Glauberg, ist der Halbbruder des ermordeten Wolgast. Als kleiner Junge war Anton oft in Berlin zu Gast in der Wohngemeinschaft seines Bruders.
Glauberg besucht die Adresse der alten WG. Heute gehört diese Wohnung einem ehemaligen WG-Genossen, Veith Seewald (Manfred Zapatka). Er hat als Prominenten-Fotograf Karriere gemacht. Alle WG-Mitglieder hat der Lauf der Zeit nach oben gespült.
Jäger, zum Beispiel, ist heute beim BKA. Seewald, das wird schnell klar, war und ist Informant für Jäger, für das BKA. Seewald weiss etwas über die Ermordung von Christian Curland vor zwanzig Jahren.
Die Szene.
Berlin, Friedrich-Ebert-Platz am Seitenrisalit des Reichstags-Gebäudes . Daneben der Neue Bundestag. Der Platz ist leer.
Stufen führen zu uns herab.
Ein Mann kommt uns entgegen. Auch wir nähern uns ihm. Seewald. Jäger musste ihn hierher bestellen. Glauberg will mit ihm reden.
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Jetzt tritt Glauberg vor uns ins Bild. Wir blicken über seine Schulter Seewald entgegen
Seewald bereits aus der Entfernung:
Ich weiss nicht, was ich hier soll.
Glauberg zückt ein Stück Papier. Hält es hoch. Ohne weitere Umstände, sofort:
Erstens: Dein Name fehlt auf der offiziellen Liste aller Cabrio-Fahrer in Berlin.
Schnitt.
Wir stehen neben den Beiden, sehen sie im Profil. Glauberg packt aggressiv Seewald am Revers und stößt die Liste in Seewalds Jackentasche.
Seewald.
Das kann doch auch…
Glauberg unterbricht
…geschenkt!
Zweitens: Jäger hat Dir die Adresse meines Bruders gegeben. Du hattest ihn selber erwähnt.
Seewald
Ja, manchmal quatsch´ ich zu viel.
Glauberg wütend:
Mein Bruder wusste, dass Du BKA-Spitzel bist. – Wahrscheinlich immer einer warst. Mit Deinem Job als Promifotograf ist das der berufliche Overkill.
Glauberg präsentiert Seewald sein Tatmotiv:
Deshalb musste er sterben.
Seewald
Bist Du von allen guten Geistern verlassen?
Glauberg leise, drohend:
Ich schwör´Dir, ich bring´ das in Umlauf – allein das Gerücht kickt Dich auss´m Geschäft.
Seewald schreit unvermittelt:
WAS WILLST DU?
Glauberg:
Ich möchte nur eines Wissen: hat mein Bruder Christian Curland ermordet?
Seewald:
Was hast Du davon, wenn Du es weißt?
Glauberg schreit:
HAT MEIN BRUDER CHRISTIAN CUR LAND ERSCHOSSEN???
Seewald überbrüllt den Schrei:
JA!
Der Schrei bläst über den großen Platz wie Überdruck. Dann:
Stille.
Die Stille saugt jedes Geräusch ein. Geräuschvakuum. Die beiden Männer starren sich an. Als wieder ein Laut möglich wird:
Glauberg
… der war doch völlig unwichtig!. Den kannte doch keiner von der R.A.F.
Er arbeitete außerhalb aller Öffentlichkeit.
Seewald
…weil sie sich kannten. Dein Bruder hat in dieser Kreditanstalt als Fahrer gejobbt. – Bis Curland mitbekam, dass er radikale Ideen hatte. Da hat er Wolgast feuern lassen.
Dein Bruder war ein verzogenes Herrensöhnchen, das unbedingt dazugehören wollte. Und um das zu erreichen, hat er den einzigen Systemträger umgelegt, den er kannte.
Glauberg
Und nach der Wiedervereinigung hat sich Jäger um ihn gekümmert.
Seewald
Viele, die heute oben angekommen sind, reden ihre Jugend klein.
Nur solche Idioten wie Du fragen noch nach.
Seewald geht.
Glauberg steht allein. Der leere Platz, Treppen, links und rechts Fassaden. Damals und Heute, Reichstag und Bundestag , die alte und die neue Macht.
Schnitt.
2004-05 Heino Ferch (im Alter von 41) – Anton Glauberg, Manfred Zapatka – Veith Seewald.
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Kommentar: zu Gestern und Heute:
s.a. der erste Deutsche Spielfilm nach Ende des Hitlerregimes: Die Mörder sind unter uns.
– – –
Semi-offtopic
Eine junge Frau, blond, grünäugig, sehr helle Haut, zierlich, wird – nachdem der Russe im Haus war – kurz vor Kriegsende WWII nach England in Sicherheit gebracht.
Dort arbeitet sie als Kindermädchen.
Wie kommt eine durchschnittliche Deutsche – mit einem Ariernachweis bis ins Hohe Mittelalter – vor Kriegsende ins Ausland?
Die Sensation: Sie erhielt einen Schwedischen Pass. Ihr Exterieur, blond, weisshäutig, passte.
Es gibt nur eine Möglichkeit, wie sie an diesen Pass kommen konnte.
Über ihren Bruder.
Er war bei der Wehrmacht, Offizier im Dritten Reich, Bomberpilot und somit der Einzige im Umfeld der jungen Frau, dessen Einfluss groß genug war, einen Schwedischen Pass zu besorgen.
Der Mann, heute Mitte Achtzig, schweigt. Das Große Schweigen nach ´45.
Er redet seine Jugend nicht einmal klein, er redet gar nicht.
Eine andre Frau, im Dritten Reich im Herzen Schlesiens lebend, Nähe Breslau und Gleiwitz, sozusagen im Kerngebiet der KZs, heute Mitte achtzig, auf die Frage,
Habt ihr denn von den Judensammeltransporten denn gar nichts bemerkt?
Antwort:
Bei uns gab es keine Juden.
Kleiner kann man Vergangenheit nicht reden
– – –
In eigener Sache:
Unsere Audioversion auf www.filmszenen.podspot.de
erfreut sich zunehmender Besucherzahlen.
Anzahl Zugriffe auf unser
RSS Feed 3.1.2008 – 3.2.2008:
41470
Unsere TOP 3 Episoden:
Grüne Wüste. Achzehn fuffzich.->
Die Mauer. Die Nacht im Möbelhaus.->
Der Untergang. Speer und Junge…aber die Kin…->
Sehr beliebt im Mittelfeld sind drei Episoden aus Der geheimnisvolle Schatz von Troja: Schliemann und Michaela Neumann:
Schatz von Troja: Mein Name ist Schliemann->
Schatz von Troja: Keine Angst vor intelligenten Frauen->
Schatz von Troja: ..dass ich alles aufgebe?->
Erstaunlich oft gehört wird auch
Schatz von Troja: Die silberne Schale. …wenn wir wissen, woher wir kommen…->
– – –
Nicht ohne Freude haben wir gerade entdeckt, dass wir mittlerweile den Status einer Belegquelle für Wikipedia erlangt haben…
– –
semi-offtopic:
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Good News: Tom Tykwer: Winterschläfer. gibt es jetzt endlich – wahrscheinlich auf vieltausendfachen Wunsch – auf DVD. Italienimport: Deutscher Ton, italienische Untertitel.->
Good News Nummer zwo: Der James Russo Film:
Everybody Dies – Menteurs – The Unscarred wurde tatsächlich nachsynchronisiert und ist jetzt mit neuem Cover als DVD zu haben:
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offofftopic – in eigener Sache:
Wir fragen uns, wir fragen uns wirklich, wie das funktioniert mit den Bildern in Google. Warum bleiben manchen Bilder ewig in der Trefferliste Stichwort „Filmszenen Ferch“, warum verschwinden jedoch andere ganz schnell wieder ..und warum verschwinden auch Google Treffer anderer Quellen, die, sagen wir mal, ein wenig zu viel zeigen, zum Beispiel ein nacktes Knie auf einem Oberschenkel zweier Personen, die das mit Sicherheit als Privacy einstufen?
Beispiel 1: unser guter alter Caulaincourt, dessen Anwesenheit in Google nun bald seinen dritten Geburtstag feiern kann, war ursprünglich an einer Stelle zur Veröffentlichung freigegeben, die Inhalte privater Natur enthielt. Dieses Bild wurde niemals für die Trefferliste freigegeben. Obwohl alle anderen Bilder dieser Veröffentlichungsstelle nach und nach Crawlermäßig erfasst wurden und in der Trefferliste zur Darstellung kamen, machte dieses Bild dessen Name auf unsere privaten Inhalte gelinkt hätte, so perseverant eine Ausnahme, dass der Eindruck entstehen konnte, die Freigabe dieser Zeichung wurde manuell gesperrt, um, ja um die Autorin und deren Privacy zu schützen.
Beispiel 2: Warum verschwinden ein paar Bilder aus „Zimmer mit Aussicht“ sofort nach Veröffentlichung aus der Trefferliste, während der dazu besprochene Film noch in der heißen Vermarktungsphase ist – und tauchen erst dann wieder auf, nachdem wir sie noch einmal verschlagwortet hatten, allerdings Monate später, als die erste Vermarktungsphase abgekühlt ist? Die Parallelsetzung der starken Schliemann-Figur mit der Figur des schwächlichen Cecil war – das liegt nahe – offensichtlich nicht gewünscht.
Beispiel 3: Die Saliera von Benvenuto Cellini. Die Saliera taucht immer noch in der Trefferliste auf, seit Monaten, oder vielleicht sogar nach über einem Jahr. Sie zeigt die Vermählung von Meer und Land, die Verbindung einer männlichen Figur vom Meer, Neptun, mit einer weiblichen Figur, die das feste Land, Tellus, symbolisiert. Dieses Bild begleitet einen völlig marginalen Eintrag auf „Filmszenen“. Die Bedeutung der Saliera, so kann man annehmen, gefällt. Und prompt bleibt das Bild.
Beispiel 4: Die Strickmühle. Warum verschwindet die Strickmühle nach relativ kurzer Zeit wieder aus der Trefferliste? Sie illustriert eine Negativbewertung der Bauweise eines Films. Und prompt verschwindet der Link alsbald im Nirwana.
Beispiel 5: Hans und Lotte Hass. Beide Bilder, wieder relativ marginal für „Filmszenen“ bleiben seit Monaten in der Trefferliste. Hans Hass hatte Vorbildcharakter, war interessant und …siehe da, die Bilder bleiben.
Beispiel 6: Oder mal umgekehrt. Seit Monaten ist Anton Glauberg in der Überführungsszene online. Trotzdem erscheint er nicht in der Trefferliste. Das Bild ist bei uns als noch in Arbeit gekennzeichnet, also unfertig. Wird es dann auf einmal erscheinen, wenn wir es fertig gezeichnet haben?
Beispiel 7:Das Bild eines Containerhafens. Immer noch in der Trefferliste, obwohl relativ marginal. Oder auch nicht. So, genau so, sieht es in der direkten Herkunftsumgebung unseres Hauptdarstellers aus. Das Bild bleibt. Oder die wirklich marginal erscheinende Handzeichung aus Andersenes Märchen „Die kleine Meerjungfrau“. Bleibt. Wir erinnern an die Interpretation der Hochzeit in Verbindung mit dem Märchen. – übrigens die seit ihrer Livesetzung am häufigsten abgerufene Zusatzseite auf filmszenen.net.
Wir glauben, dass diese Auswahl keine Maschine treffen kann. Wir denken, dass dahinter ein zielgerichteter menschlicher Wille steckt, der große Detailkenntnis hat. Welcher? Welcher nur?
Tags drauf: Unfassbarerweise sind die vermissten Bilder plötzlich wieder online. Das ist wahrscheinlich purer Zufall. Zufall wie Theo Glauser.
4.2.2008
Filmszenen 
