Filmszenen I „… Die Zukunft, das ist Patricia.“ In: Le Lion. Heino Ferch als Julien Keller. Teil 3A. 2002-03

Teaser Film Le Lion Heino Ferch - Julien Keller

Bildquelle und alle Bildrechte bei Image & Cie. für France 2 Cinéma.

„… Die Zukunft, das ist Patricia.“ In: Le Lion. Heino Ferch als Julien Keller. Teil 3A. Regie: José Pinheiro. Buch: Joseph Kessel. Drehbuch: Philippe Setbon, Image & Cie. für France 2 Cinéma, 2002-03

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„… Die Zukunft, das ist Patricia.“ (Audio.wma (7,0 MB)<-dieses erste Audio hier links enthält den Text des Beitrages Le Lion Teil 3A+3B, Sprecher: ignazwrobel)

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Impression: Tiere und Landschaft Audio.mp3


Vor der Szene.

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Julien Keller war bei den Bullits zum Dinner zu Gast gewesen.

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Sybil Bullit hatte sich dem seltenen Besuch aus der alten Heimat mit besonderer Freude als kultivierte Gastgeberin gezeigt. Der Salon im europäischen Stil, Tafelsilber, Blumen, Kristall, Porcelaine und französische Spezialitäten brachten in die afrikanische Umgebung ein Stückchen occidentale Tisch – und Esskultur.

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Nach dem Dinner hatten sich die Herren mit ihren kubanischen Partagas auf die Veranda zurückgezogen.

Patricia setzte sich dazu und zeigte Keller ein Fotoalbum der Familie, darin viele Bilder des jungen Löwen im Spiel mit Bullit und mit ihr selbst.

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Der Marsch Audio.mp3

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Die Szene.

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Der gemeinsame Abend ist vorüber.

Keller ist wieder in seinem Hemmingway-Resort. Es ist warm, Grillen zirpen.

Er will wohl zu Bett gehen, wir beobachten ihn einige Sekunden lang bei seiner spartanischen Abendtoilette, er steht im Unterhemd, wäscht und trocknet das Gesicht. .


Die Waschgelegenheit ist einfache eine weisse Email–Waschschüssel.

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Als er an der Tür des Hauptraumes Klopfgeräusche hört, schlüpft er noch einmal in´s Oberhemd. Er will nachsehen, wer draussen ist.

Nicht nötig.

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John Bullit steht schon im Türrahmen, eine volle Flasche Whiskey in der einen und zwei Gläser in der anderen Hand.

Es ist eine Vollmondnacht. Bullit ist hellwach und möchte sich gern weiter unterhalten.

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Bullit

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Kihoro ist gekommen, um mir zu erklären,, dass der Stammesführer krank ist. Eine Infektion.

…verursacht vom Kuhdung, den sie für den Bau ihrer Hütten verwenden.

Ich konnte nicht schlafen, da dachte ich, ich statte Ihnen einen Höflichkeitsbesuch ab.

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Er setzt sich in einen der beiden mit Gazellenfell bezogenen Sessel, öffnet die Flasche, gießt ein und beginnt eine Unterhaltung…

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Was meinen Sie, Keller, wird der Krieg bis hierher kommen ?

Keller Ich weiß es nicht, aber wenn er erst einmal angefangen hat, besteht die Gefahr, dass er lange andauert.

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Er setzt sich ebenfalls.

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Die Kikuyu werden die Waffen nicht niederlegen solange der weiße Mann auf ihrem Kontinent bleibt.

Keller nimmt mit einem Schluck aus dem bereitgestellten Glas die Einladung zur Unterhaltung an.

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Keller

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Machen Sie sich Sorgen um Ihre Tiere?

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Bullit, bedrückt:

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Vor allem um Patricia.

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Keller nickt. Offensichtlich versteht er sehr gut die Sorge eines Vaters um sein Kind.

Nach einer Pause:

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Sie ist ein ganz außergewöhnliches Kind.

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Bullit

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Denken Sie, daß ich verrückt bin, sie an meiner Seite festzuhalten? ….Ein egoistisches Monster?

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Keller schüttelt verneinend den Kopf. Wir sehen, er meint: ganz und gar nicht.

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Ich bin hier nur ein Fremder. Da ist es schwer, Stellung zu beziehen.

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Bullit ist immer noch sehr besorgt, seine Unruhe lässt ihn vom Sessel hochfahren, im Raum hin und her gehen.

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Bullit

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Haben Sie Kinder ? Ich habe ein Foto gesehen, einen kleinen Jungen.

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Er steht jetzt vor Kellers Schreibtisch, deutet auf das Buch, das die beiden Kinderfotos enthält.

Close up Keller.

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Was ist das?

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Die angenehm ruhig interessierte Offenheit des Mannes, der klare Strom unbeirrter Selbstsicherheit – wo sind sie?

Keller ist zusammengesunken. Er wirkt mit einem Mal alt, verfallen, unbeschützt, geschwächt. Also doch eine, seine Geschichte.

Eine Erinnerung hat ihn getroffen und etwas berührt, das ihm –und uns- wehtut. Es tut uns weh, ihn so traurig zu erleben.

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Sein Blick streift nach unten. Er sieht nichts. Doch, er sieht doch etwas.

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Seinen Sohn.

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Er sagt:

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Sébastien. Er starb mit vier Jahren.

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Jetzt kann er Bullit wieder anblicken, sich einem anderen Menschen mitteilen. Seine schönen schwarzen Augen glänzen einen Moment auf.

Er wirkt unsicher, tastend, so als hätte er das, was er gerade sagt, selten oder nie erzählt.

Bullit ist entsetzt, wirklich entsetzt. Er kommt wieder näher, hört zu.

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