„…Gier ist gut!“ in: Auf ewig und einen Tag, Teil 3B. Regie: Markus Imboden. 2005-2006

Teaser Film Auf ewig und einen Tag - Der Vater

Bildquelle und Bildrechte bei d.i.e. Film GmbH

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Wir sehen Gregor auf der handbreiten Balustrade stehen.

Wir sehen den Tiefblick mit Taxis und Autos klein wie Käfer tief unten auf Ground Zero. Gregor steht unsicher, schwankend, stabilisiert langsam sein Gleichgewicht und blickt hinunter.

Auf einmal trifft ihn eine raue Stimme aus dem Off:

Dort hab´ich auch schon gestanden.

Schnitt. Close Up Jan.

Jan sitzt einige Meter hinter Gregor auf einem Abluftschacht. Jan scheint nicht ängstlich, nicht aufgeregt. Er ist nicht unruhig. Sein Gesicht ist hart, emotionslos. Ganz ohne jedes Mitzittern, ohne o mein Gott, geh´da weg, Dein Leben, Dein Leben. Nichts von alledem.

Jede derartige Emotion könnte sich auf Gregor übertragen. Und: würde Gregor ängstlich, wäre ein – versehentlicher – Sturz, weil er aus Aufregung die Balance für einen Augenblick verlöre, indirekt von Jans Aufregung getriggert, veranlasst.

Jan weiss das ganz offensichtlich.

Seine Kälte und Ruhe sind nicht Mangel an Sorge, sie sind im übertragenen Sinne – stützende Hände, die er dem Lebensmüden reicht.

Gregor, blickt sich ein wenig um, schwankt wieder gefährlich. Er glänzt vor Schweiss.

Ah – der gute Freund, immer zur Stelle.

Gregor beginnt, mit kleinen vorsichtigen Schritten die Balustrade entlang zu gehen.

Fliegen – schwerelos – einfach so – die absolute Freiheit, das hast Du doch immer gesagt.

Schnitt auf Jan. Er wartet. Ruhig. Sachlich. Dann, ganz erwachsen, ganz frei von Sentiment:

Wir waren Kinder….

Gregor: Gilt das jez´nich´mehr?

Jan – mit einem kleinen, coolen Lächeln:

Lass´ uns erwachsen werden!

Gregor macht noch ein paar Schritte auf der Balustrade, springt dann mit einem Seufzer zu uns herab auf die sichere Seite.

Er atmet tief ein.

….o.k.

Er geht auf Jan zu. Springt neben ihm auf den Abluftschacht auf, setzt sich.. Jan sieht Gregor dabei zu, wie ein U-Bahnfahrgast einem anderen, der sich auf den freien Platz neben ihm niederläßt.

Jan zeigt keine Gefühle der Erleichterung, kein den-Anderen-fühlen-lassen, dass er ihm gerade das Leben gerettet hat. Er bleibt ruhig, fast düster, sitzen.

Gregor: O.K. – dann lass uns weiter machen…

Geld. Geld machen und die Luckner- Werke kaufen. Wirklich keine schlechte Alternative zum Fliegen….

Gregor redet, Jan hört ihm zu, wie man einem flüchtigen Bekannten zuhört, der ein uninteressantes Thema erörtert.

Jan hat Gregor nicht nur gerettet, er hat ihm auch die Freiheit gelassen, ihm, seinem Retter nicht dankbar sein zu müssen.

Das ist wichtig.

Die Verpflichtung zur Dankbarkeit kann Freundschaften auseinandertreiben. Vielleicht weiss Jan auch das.

2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann, Fritz Karl – Gregor Luckner.
5.2.2007

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