Filmszenen I „… Francis?“ — „…Ja?…“ in: Wer hat Angst vor RotGelbBlau? Teil 1b Porträt Müller ( Heino Ferch ) 1990

Bildquelle und ale Bildrechte bei Videophon GmbH München

„… Francis?“ — „…Ja?…“ in: Wer hat Angst vor RotGelbBlau? Teil 1b Porträt Müller ( Heino Ferch ) Regie: Heiko Schier, Buch: Heiko Schier 1990

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Szene in Müllers Atelier.

Man feiert in Müllers Atelier, einer umfunktionierten Riesengarage.

Müller hat die Beine auf den Tisch gelegt. Francis sitzt auf dem Tischrand und stützt ihre Füße auf Müllers Beinen ab. Als Müller aufsteht, bricht die ganze Konstruktion zusammen.

Francis benimmt sich Müller gegenüber, als wäre er ein Haustier oder ein Einrichtungsgegenstand oder ein kleiner Bruder, der umschmeichelt wird, wenn sie etwas von ihm braucht. Dann setzt sie ihren Körper ein, um ihn weich zu klopfen. Geht auch ganz leicht.

Ein bisschen über den Kopf gekrault, den Arm um seinen Nacken gelegt, den Körper an ihn gedrückt, … und er tut alles für sie.

Müller: „Für Dich würd´ich ´s machen..“ (Die Ausstellung organisieren…)

Müller gibt sich völlig cool, neutral, so neutral wie seine weißen Klamotten.

Er wirkt ein bisschen wie eine Jungfrau, er macht keine Vorstöße, auch dann nicht, wenn er betrunken ist und betrunken sind die Jungs in jeder zweiten Szene.

Sie saufen sich von Vernissage zu Vernissage, von Anlaß zu Anlaß.

Banuscher fährt seine knatternde Vespa im Kreis herum.

Francis zu Müller: Wir werden Dich besuchen, wir kommen nach New York!

Francis hopst auf Müllers Schoß, umarmt ihn und schmatzt ihn ab. Er hält sie auf dem Schoß fast vorsichtig um die Taille und redet Blödsinn, säuft Sekt und spuckt ihn in hohem Bogen aus.

Entzückend.

Bä.

Er ist der gute Freund, das Knuddeltier.

Francis liebt ihren Banuscher leidenschaftlich, hingebungsvoll.

Banuscher ist smart, groß, schön, markant, cool, hohl, gemartert von Selbstzweifeln – ob seine Bilder nun Scheiß sind oder genial?

Francis stärkt ihm ununterbrochen den Rücken.

Müller über Banuscher: Das erste Arschloch, das malen kann.

Szene in der Kneipe.

Am Bartresen, Müller und Frances an der Tresenecke, daneben Banuscher.

Müller Zu mir kam eines Nachts ein Außerirdischer in Gestalt eines Mops. Er setzte sich und sprach: Müller! -ich komme von einem fernen Stern wo Möpse wohnen.


Sie sitzen an Radioteleskopen und schauen jeden Samstag die Sportschau. Wir haben eine kleine Welt.


Der Mops hat einen scharfen Blick und liebt das große im Kleinen, denn der Mops ist selber klein. Aber unter allen Außerirdischen der Klügste.

Hinter diesem ablenkenden Dada-Wortschwall hat er sich immer näher an Francis herangeredet, bis auf wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht.

Schnitt.

Banuscher Aus dem wird nie ein Deutscher Schäferhund.

Francis ignoriert Banuscher, antwortet Müller interessiert vorgebeugt und ganz bei der Sache:

Vielleicht ist er längst von Außeriridschen umgeben.

Müller Das is wahr

Nur der Tresen stützt Müllers Brustkorb, sonst würde er nach vorne auf Francis kippen.

Müller Ich hab oft geglaubt, dass das kein Bier is, sondern ein Außeridischer. Aber weil ich ihn nich verstehn´ kann, trink ich ihn einfach aus.

Schluckt das Bier runter.

Francis legt den Arm um Müllers Nacken. Wir können ja ein paar von ihnen auf unsere nächste Ausstellung einladen.

Müller, bedauernd Extraterresten gehen nich auf Ausstellungen.

Francis gibt ihm einen ihrer vielen freundschaftlichen Kopfstüber, wie ihrem Lieblingshund.

Banuscher ist das zu nah, er zieht Francis weg vom Tresen. Komm wir gehen.

Francis geht weg, lässt sich wegziehen.

Müller Francis?

Francis Ja?

Müller Hast Du ´ne Sonn´brille?


Müller sitzt da, guckt vor sich hin und wartet auf das, was da kommen könnte.

Francis Gegen Möpse.

Niemand lacht.

Müller Nee

Francis holt eine nachtschwarze Vollverdunkelungs-Sonnenbrille aus ihrer Handtasche und setzt sie ihm auf.

Kosmische Strahlung sagt er.

Francis knuddelt und kopfstübert ihn noch mal.

Sauf nich soviel. Schwesterlich gutmütig.

Er kann das Maul nicht halten, lallt höchstens noch zwei drei Außerirdische.

Francis ist weg. Er trinkt, setzt ab, murmelt schwarzbebrillt vor sich hin,

sonst verpaß´ ich mein Raumschiff…

So skurril sein Verhalten ist, es zeugt von Phantasie und einer gewissen Art von Esprit. Esprit hat eine nicht unerhebliche Wirkung auf Frauen, seit Jahrhunderten, man denke nur an Cyrano von Bergerac.

Frauen wollen zum Lachen gebracht werden. Das wollen sie. Das kitzelt im Magen. Und von dort ist der Weg nicht weit ein Stockwerk tiefer. ..

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