Filmszenen I …er sucht Ihre Nähe…in: Der Feuerteufel Teil 3B. Heino Ferch – Peter Bender. Regie: Curt Faudon, 1998-99

Teaser Film Feuerteufel - Flames of Hell

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Vor der Szene.

Schon bald wird klar, dass ein Zusammenhang zwischen dem Anschlag und der Person Lena Schubert besteht.

Als Bender Lena nach Hause bringt, muss er einen maskierten Mann verjagen, der, – das sehen Bender und Lena direkt nach dem Vorfall,- Lena ein Kassiber in ihren Briefkasten geschoben hat.

Der Kassiber ist bildlich und textlich verschlüsselt, ein ikonografisches Rätsel.

Bender und Lena gehen in Lenas Wohnung, setzen sich in ihrer Küche.

Die Szene.

Close up Bender.

Wir sehen ihn im Profil. Bender trägt einen kragenlosen grauen Pullover, der seinen Nacken und Hals frei lässt.

Wir fühlen zwar die Unschuld dieses kleinen Désabille, gleichzeitig können wir uns nicht den starken erotischen Reiz abtun, den uns die Nähe dieses Mannes zuträgt;

Nähe, die uns erlaubt, Benders Kopf, den kraftvollen Hals, die auffallend harmonisch geformte Ohrmuschel, die – aus welchen Gründen auch immer, – auf Intelligenz schließen läßt und seinen irgendwie anziehenden Nacken aus allernächster Nähe zu sehen.

Er hat seinen Mantel abgelegt, steht im Pulli am Fenster und blickt hinunter auf die Straße, auf der er gerade Lenas Verfolger verjagt hat.

Lena aus dem off:

Aber wieso riskiert er´s dann, hierher zu komm´ ?

Schnitt auf Lena, sie macht die üblichen Handgriffe, des Tee-Zubereitens:

.. und sich zu zeigen?

Bender dreht sich vom Fenster weg, verschränkt die Arme, lehnt an der Wand. Er hebt den Kopf, denkt nach. Wir fühlen, wie der Reiz seiner körperlichen Nähe ein wenig verdimmt mit Benders und unserem Nachdenken über Lenas Frage.

Bender:

Er sucht Ihre Nähe.

– konkretisiert:

Die Nähe von jemandem, der ihn versteht.

Lena, während sie zum Kühlschrank geht:

Ich soll diesen Irren versteh´n?

Wir wieder vor Bender, wieder nah. Mindestens so stark wie seine Worte nehmen wir die ruhige feste Körperlichkeit des Mannes wahr. Wieder zieht sie uns an.

Bender:

Diese Explosion war das Gewaltigste, was in Wien seit dem Krieg passiert ist.

Lena blickt Bender fragend an. Bender, sein Blick schweift im Raum, immer noch nachdenkend:

Er möchte ein Zeichen setzen.

..und das muss jemand lesen können:

Bender wirft einen raschen Blick zu Lena:

Sie!

Lena, verständnislos: ..ich…?

Bender, fast schüchtern, zögert, dann, schnell, leise:

Mhm.

Lena setzt sich, fragend:

……….Warum ich?

Bender – Er denkt längere Zeit, so als ob er mit sich selbst in Abstimmung sei, ob er Lena seinen nächsten Satz zumuten kann.

Er scheint zu wissen, dass er Lena schockieren wird, atmet ein. Sein Blick klickt auf Lena. Leise:

….. er kennt Sie.

Keine gute Nachricht. Lena nimmt sie bewegungslos hin. Scheinbar sind ihr die Folgen des Satzes noch nicht ganz bewusst. Bender relativiert:

Was aber nich´ heißen muss, dass Sie ihn kenn´.

Bender setzt sich zu Lena an den Tisch. Der Kassiber, ein orangerotes Blatt (s.a. Hölle im Kopf) liegt aufgefaltet da.

Bender zieht das Blatt vorsichtig an einer Ecke – er ist gewohnt, Beweismaterial möglichst nicht zu berühren – zu sich her.

Bender: Sind die möglicherweise auch von Bosch?

Lena: Ja.

Wir sehen das Bild. Es zeigt drei Bildausschnitte. Ein Herz als Standarte auf einem Heuwagen, ein nacktes Menschlein, über das tropfender ein Blutfleck gemalt ist und eine brennende Stadt im Dunkel.

Lena, sie deutet auf das Herzbild: Das hier ist aus dem Heuwagentryptichon. Das Heu war früher Sinnbild für die Wertlosigkeit.

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Peter Bender (Heino Ferch)

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Dr. Lena Schubert (Natalia Wörner)

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Bender sieht Lena wach an, er denkt nach, führt weiter:

Was bedeutet das Herz?

Lena:

Das Herz ist hier kein Liebessymbol, sondern – gehört zu dem Stand eines Quacksalbers – der den Menschen Heilung verspricht.

Bender entschlüsselt probehalber: …..Betrug?

Lena: Möglich.
Wobei – das Thema des Bildes ist die Gier.

Bender denkt weiter nach.

Bender: Sagt Ihn´n der Satz was?

Lena: Ich kann kein polnisch.

– Der Ausschnitt hier in der Mitte ist merkwürdig. Das is nich´so , wie im Original.

Bender assoziiert: …ein Ausschnitt…-…Teil eines Ganzen…..

..was is´, wenn der Anschlag auf´s Museum auch nur ein Teil eines Ganzen ist?

Er blickt Lena an, sie erschrickt. Benders Entschlüsselung, wäre sie richtig, wäre folgenreich.

Bender, direkt auf Lena zu:

Ein Anfang – möglicherweise?

Insert auf den Bildausschnitt mit dem nackten Menschlein, dann auf die brennende Stadt.

Bender bricht ab. Stellt seine Teetasse ab, packt den Kassiber zwischen ein paar Zeitungsblätter.

Close up Lena. Wir sehen, dass sie extrem besorgt, ja eigentlich schon fast in Angst, verängstigt ist.

Bender grüßt beim Aufstehen:

Gute Nacht. Erhebt sich.

Lena:

Gute Nacht.

Er will gehen.

Ein paar Sekunden wartet Lena, dann. Lena:

Könn´Sie bleiben?

Bender kann. Und: Bender behält leider Recht. Die Explosion war der Anfang einer Anschlags-Serie. .. und jedes Mal werden weitere Werke des genialen und einzigartigen Malers Hieronymus Bosch zerstört….

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1998-99 Heino Ferch (im Alter von 35) – Polizeipsychologe Peter Bender, Natalia Wörner – Die Kunsthistorikerin Dr. Lena Schubert, Axel Milberg – Professor für Alte und Neuere Kunstgeschichte Peter Grabowski. Komisch – häufig haben in Filmen Protagonist und Antagonist denselben Vornamen. Wozu soll das gut sein?

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Peter Bender hat – dem Himmel sei Dank – wohlgeformte Ohren. Ist nicht so wichtig? Finden wir schon. Ein Mann mit Blumenkohl-Ohren oder Dumbo-Ohren, wie der akutuelle James Bond Darsteller- kann das wirklich was werden..? Disqualifizieren den Ärmsten nicht seine Dumbo-Ohren immerzu und immerzu??? Ich… muss immer hingucken. James Bond mit Watschelohren…Hmm…
9.12.2007

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