Filmszenen I „…für Dich!“ in: Deutschlandlied. Porträt Hanno (Heino Ferch) Teil 3b. Regie: Tom Toelle, Buch: Peter Märthesheimer, 1994

Teaser Film Deutschlandlied

Bildquelle Homepage Katja von Garnier, alle Bildrechte bei ZDF und TV 60 München

„…für Dich!“

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Lisa steht vor der Couch mit dem Gesicht zur Wand, an der Erinnerungsfotos der Familie hängen. Etwas arbeitet in ihr. Sie weiß, dass die Probleme größer sind, als Hanno bewußt ist.

Ohne ihn anzusehen, sagt sie:

Ich war beim Suchdienst.

Sie will sich fürs Bett fertigmachen, öffnet schon den Gürtel des Morgenmantels. Jetzt dreht sie sich zu Hanno, weg von der Wand.

Der steht da, innerlich angespannt, beide Hände auf dem Rücken, wo er etwas sehr, sehr Kostbares verbirgt.

Wir haben es schon gesehen, die Kamera steht kurz mit uns zusammen hinter Hanno: Es ist einen Packung mit Nylonstrümpfen – in diesen Nachkriegstagen extremst begehrte seltene Ware, wertvoll wie Gold.

Lisa: Vor ein paar Tagen schon.


Hanno starrt sie atemlos in banger Erwartung an, öffnet ein wenig den Mund.

Was wird sie sagen, wann wird Theo wiederkommen, weiss sie etwas?

Lisa schaut ebenfalls angespannt, leidend:


Nichts.

Hanno, erleichtert:

Na siehst Du.

Sie setzt sich auf die Couch an der jenseitigen Wand, traurig, verkrampft, sieht zu Boden. Hanno zieht sein Geschenk hinter dem Rücken hervor und hält es jetzt so vor den Körper, als würde er ihr ein Bild zeigen.

Lisa erfasst ungläubig, was er da vor sich hält.

Ihr Gesicht erhellt ein erfreutes und sehr liebes Lächeln.

Hanno Stimme, aus dem off:

..für Dich!

Lisa lacht ganz glücklich und fassungslos : Nylons. Ihre Augen leuchten.

Hanno lächelt stolz und schüchtern, steht da ganz steif, unsicher, aber erfreut, dass Lisas Reaktion die erwartete und erhoffte ist.

Er wirkt lieb, hilflos bemüht um Lisas Gunst, er versucht es in seiner jugendlichen Naivität mit schönen Sachen, ihr Herz für sich zur Entscheidung zu bringen.

Hast Du doch gesagt, dass du dir so was wünschst.

Lisa freut sich, aber ihr Lächeln erlischt langsam. Schmerz mischt sich in ihren Ausdruck, sie schaut immer schmerzvoller, trauriger.

Lisa

..Wenn Theo..

Hanno, plötzlich ganz ernst und erwachsen:

Nicht Lisa.

Sein Ton ist warnend, er weiß genau, worauf es hinausläuft.

Lisa: Wenn er uns sehen könnte…

Hanno – ein wenig patzig:

Kanner aber nich.

Er, Hanno, hat auch Anspruch auf Glück und Zukunft und die Zeit, mehr als zwei Jahre ohne Nachricht von Theo, hat ihm Gewohnheitsrechte eingerichtet: Die normative Kraft des Faktischen spricht für ihn.


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