Filmszenen I Fernsehtipp Heino Ferch: „Die Mauer“ – Berlin ´61″ Heino Ferch als Hans Kuhlke 29. Sept. 2006, 20:40 auf arte

Bildquelle und Bildrechte teamworx Produktionsgesellschaft für arte ZDF WDR Westdeutscher Rundfunkr

„Die Mauer – Berlin ´61“ – „Kalter Sommer“ (AT)

weiter zu „Die Mauer-Berlin´61“ Teil 1->->

Fotostrecke auf WDR ->->(20 Bilder)

Fotostrecke „Die Mauer“ auf Spiegel Online 4 Bilder ->

Filmtrailer (DSL – realplayer)

6. Oktober: Filmkritik „Der Tagesspiegel“

Filmkritik auf Westdeutsche Zeitung Online->->

Reichweiten

Das Erste: Starke Quoten für „Die Mauer – Berlin ’61“

Sendetermin 29. September 2006 um 20:40h auf arte
und 4. Oktober 2006 auf ARD

Vorabinformation auf WDR->

Vorabinformation auf Das Erste ARD ->

Filmpremiere ->

Interview Heino Ferch mit Markus Ehrenberg im „Tagesspiegel“ vom 28.9.2006 ->->

Filmkritik Wiesbadener Kurier->

Bestellung DVD bei Amazon->

aktuelles Interview (die Mauer; Schliemann-Troja) Neue Osnabrücker Zeitung v. 30. 9.2006

Fotostrecke zu „Die Mauer – Berlin ´61“->

Das Schicksal einer durch den Mauerbau

zerrissenen Berliner Familie

Bis zum 20. Oktober 2005 wurde in Köln und

Umgebung der mit Heino Ferch, Inka Friedrich,

Iris Berben und Axel Prahl hochkarätig besetzte

Fernsehfilm Die Mauer – Kalter Sommer gedreht.

Regie führt der Grimme-Preisträger Hartmut Schoen, der

auch das Drehbuch schrieb.

August 1961: Der Ostberliner „Plastefuger“

Hans Kuhlke (Heino Ferch) und seine Frau Katha-

rina (Inka Friedrich) sind bei ihrem alten Freund

Erwin Sawatzke (Axel Prahl) in Westberlin einge-

laden.

Ihr 14-jähriger Sohn Paul (Frederick Lau)

übernachtet derweil bei einem Freund. In dieser

Sommernacht spitzt sich die politische Lage dra-

matisch zu.

Die Grenzen werden dicht gemacht

und der Bau der Mauer eingeleitet. Das Ehepaar

kämpft verzweifelt darum, „Paule“ zu sich in

den Westen zu holen, doch alle Bemühungen

scheinen vergeblich.

Bildquelle und alle Bildrechte bei teamworx Filmproduktionsgesellschaft und WDR Westdeutscher Rundfunk

Paul wird inzwischen in ein Kinderheim gebracht.

Auf Betreiben der SED- Funktionäre soll der Jungpionier
– als Redner für den anstehenden Thälmanntag ausersehen–
vor der Politprominenz medienwirksam eingesetzt

werden.

Doch Paul gelingt es zu flüchten. Dabei

trifft er seine Klavierlehrerin, Lavinia Kellermann

(Iris Berben), wieder.

Paule (Frederik Lau) und Lavinina Kellermann (Iris Berben)

Sie nimmt den Jungen in

ihre Wohnung und verspricht ihm, die Flucht in

den Westen zu wagen.

Die beiden fassen einen Plan, wie die scheinbar hermetische

Abriegelung doch noch überwunden werden

kann. Ihre Flucht wird zu einem Wettlauf mit

der Zeit…

Kalter Sommer ist eine Produktion

von teamWorx, Produzentin ist Ariane Krampe,

mit dem WDR ,Redaktion Michael André, unter

Beteiligung des RBB, für das Erste.

Der Film wird gefördert von der Filmstiftung NRW.

Die Ausstrahlung des Films ist für den 4. Oktober 2006

geplant.

Quelle: UFA (www.ufa.de)


Rabeneltern jenseits der Mauer

Autorin Annika Wind für Wortgestöber

Quelle: Wortgestöber

Politik produziert Schicksale, das hat Hartmut Schoen längst erkannt.
Mit prominenter Besetzung hat der Drehbuchautor und Regisseur „Die Mauer – Kalter Sommer“ abgedreht, die Geschichte einer Familie in Berlin, die die Mauer 1961 voneinander trennte. Ein Bericht von den Dreharbeiten in Köln.

Bildquelle und alle Bildrechte bei teamworx Filmproduktionsgesellschaft und WDR Westdeutscher Rundfunk / Herby Sachs.

v.l.: Axel Prahl, Frederik Lau, Hartmut Schoen, Iris Berben, Heino Ferch, Inka Friedrich.


Renate hat Geburtstag. Fein säuberlich sind die Geschenke auf einem kleinen Beistelltisch aufgereiht. Sektflaschen, Pralinenschachteln und ein Obstkorb.

Die festliche Stimmung am Filmset jedoch täuscht: Hier wird „Die Mauer / Kalter Sommer“ gedreht, ein Fernsehfilm über eine Familie in Berlin, die die Mauer 1961 überraschend voneinander trennte.

An einer langen Kaffeetafel in einem Café in der Kölner Innenstadt sitzen die Schauspieler der Teamworx–Produktion in Zusammenarbeit mit dem WDR.

Heino Ferch spielt den Ostberliner Pflasterleger Hans Kuhlke, der sich mit kleinen Schmuggelgeschäften etwas Geld dazu verdient. An seiner Seite hat Inka Friedrich („Willenbrock“) Platz genommen. Sie ist im Film Kuhlkes Ehefrau Katharina, eine zunächst schüchtern wirkende, dann aber energische Frau, die um ihren Sohn Paule (Frederik Lau) kämpft.

Überhaupt sind es äußerst sensible Figuren, die Drehbuchautor und Regisseur Hartmut Schoen in „Die Mauer / Kalter Sommer“ zeichnet.

Ferch spielt einen dünnhäutigen, sensiblen Mann. Iris Berben gibt die Klavierlehrerin Lavinia Kellermann, eine gebrochene Frau, die ihren Frust in Alkohol ertränkt, für den ihr eigentlich fremden Jungen Paul jedoch ein hohes Risiko eingeht.

Der Fernsehfilm erzählt von einem Drama, wie es viele deutsche Familien erlebten:

Als das Ehepaar Kuhlke eines Tages zu einer Geburtstagsfeier in den Westen hinübergeht, wird die Grenze unerwartet hinter ihnen geschlossen.

Zurück bleibt ihr Sohn Paul, der fortan zwischen Kinderheimen und SED-Funktionären hin und her geschoben wird, bis sich die Klavierlehrerin des verschüchterten Jungen annimmt.

Schoens Film ist somit eine fiktive Geschichte, die sich auf reale Begebenheiten stützt. Tatsächlich hatten zahlreiche Familien 1961 ihre Kinder im Osten zurückgelassen. Diese waren in Heime gesteckt und zur Adoption freigegeben worden.

„Mein Film erzählt die Geschichte sogenannter Rabeneltern“, sagte Schoen über seinen Film, den er an Standorten in Krefeld und Köln, aber auch in Breslau drehen ließ.

Aus Angst, dass er für seine illegalen Schmuggeleien inhaftiert wird, weigert sich Hans Kuhlke zurück in den Osten zu gehen.

Fortan werden Freundschaften, aber auch seine Ehe auf eine harte Probe gestellt:

Die einstigen Nachbarn Renate (Johanna Gastdorf) und Erwin Sawatzke (Axel Prahl) wenden sich von den Kuhlkes ab, die bei ihnen Unterschlupf suchen.

Das Ehepaar ist ratlos, wie es zu ihrem Sohn gelangen soll.

Um Stimmung gegen den Westen zu machen, soll Paul öffentlich auf einem SED-Parteitag gegen seine Eltern aussagen– eine harte Probe für den 16-jährigen Jungen.

„Am Ende jedoch ist Paul mutiger, als alle denken“, sagt Frederik Lau über seine Rolle.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Regisseur Schoen mit dem Phänomen einer Grenze beschäftigt.

Für „Der Grenzer und das Mädchen“ hatte er unlängst den Medienpreis CIVIS für Integration und kulturelle Vielfalt bekommen.

Die Mauer – Kalter Sommer“ ist jedoch der erste Fernsehfilm, der konkret das Problem des Mauerbaus behandelt.

Ein Erinnerungsstück an eine Zeit, in der nicht nur politische, sondern auch menschliche Beziehungen in Frage gestellt wurden.

„Die Deutschen müssen sich ihrer eigenen Biographie bewusst werden, um ihr Land zu verstehen“, sagte Berben über den Film.

Offensichtlich wird mit „Kalter Sommer“ der Geschichtskurs im deutschen Fernsehen weiter fortgesetzt:

Ende November 2005 war auf SAT 1 „Die Luftbrücke – nur der Himmel war frei“ zu sehen, in dem Ferch einen US-General spielt.

Schoens Film kommt am 4. Oktober 2006 ins Fernsehen, danach jedoch plant das Produktionsteam schon einen neuen Streifen: Für 2009 denkt der WDR an einen Film über den Mauerfall.

– – –

30.9.2006 (Tag nach Erstausstrahlung):

zum Film: Die Mauer Berlin ´61:- Figur Hans Kuhlke (Heino Ferch):

..gut, gut, dass der runde Steintisch da links im Hof ein bisschen zu weit weg steht. Sonst läge dort schon wieder (und die Domestiken müssten die ungebeten dort plazierte Welkflora schon wieder entsorgen) – nach der Interpretation von Jakob Genseine weisse Rose – für das superbe, genaue und uns in die gelähmte Hilflosigkeit des Mannes mit eisernem Griff unausweichbar hineinziehende Darstellung des Hans Kuhlke, den Heino Ferch mit stupend wirksamem Zugriff auf die Psyche der Zuschauer so wunderbar und geradezu schmerzlich greifbar, präsent, porträtiert. (und mit immer wieder mit bis dato noch ungesehenen Varianten darstellerischer Mittel überrascht).

hingekritzelte Notiz:

Figuren:

Ferchs frühe Figuren waren – in dramatischen Situationen – eingesperrt in äußere und/oder innere kahle Räume, Zellen, Gehäuse, psychisch und/oder reell durch Einkapselung abgeschnitten von den anderen oder der anderen Bezugsperson.
Hans Kuhlke ist so packend, weil er ausgestoßen ist aus seinem Halt gebenden Lebensrahmen –
und, ausgestoßen, immer weiter hinaustreibt in eine offene See der Unbehaustheit.

Der Mann ist seelisch immer weiter „draussen“ auf einer grenzen- und haltlosen Fläche ohne Haltepunkte, ohne Anhaltspunkte.

Da er fast geistig behindert wirkt (im Vergleich zu anderen Figuren des Darstellers, die in ihrer Mehrzahl überdurchschnittlich intelligent sind) also ohne eigene seelisch-mentale Kräfte, auf die er zurückgreifen könnte, tut er uns mehr und mehr leid, schleichend verstärkt sich bei uns der Impuls, dass Kuhlke dringend Schutz benötigt, anders als Figuren wie Hanno Schmidbauer (Deutschlandlied) oder Anton Glauberg (Mord am Meer, Szene allein mit den Fotos des Bruders im Hotelzimmer), die prinzipiell mental starke Persönlichkeiten sind und, nur temporär ratlos, kurz unser Mitleid auflodern lassen.


Hans´ einzige Bezugsperson, Katharina, selbst maximal überfordert, bemerkt das nicht, oder bemerkt es doch und ist davon aber so erschrocken, dass sie ihn schlägt, ihn, den Unbehausten, Rat- und lebensrahmenlosen, Sprachlosen, Getretenen, sie tritt noch einmal zu.

Was sie in diesem Moment anrichtet, ist verheerend. Hans fällt über die Kante nach unten ins Bodenlose.

Auch Hans hinkt, (s.a. Deutschlandlied: Hanno Schmidbauer; Es geschah am hellichten Tag: Hans Lederer. Dieser Figur ist die Figur des Hans Kuhlke in den darstellerischen Mitteln m.E. am nächsten). Aber bei Hans Kuhlke ist es mehr ein gedachtes Hinken, eine kaum noch wahrnehmbare Erinnerung an eine körperliche Versehrung irgendwo in seiner Biografie, die der Figur genau den Grad an Gebrochenheit gibt, dass ihre psychophysische Verfasstheit im Ganzen gesehen uns leise, ganz leise, die Schwertklinge des Empathieschmerzes zwischen die dritte und vierte Rippe gleiten lässt, dorthin, wo die alten Griechen den Sitz der Seele vermuteten:
ins Herz.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.