Filmszenen I..soll ich mal läuten? ….Company Business (Dinosaurs) Teil 2. Gene Hackman – Sam Boyd. Buch und Regie: Nicholas Meyer, 1990-1991

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…soll ich mal läuten? ….Company Business (Dinosaurs) Teil 2. Gene Hackman – Sam Boyd. Buch und Regie: Nicholas Meyer, 1990-1991

Vor der Szene

Der Amerikaner Sam Boyd (Gene Hackman), eigentlich Agent im Ruhestand, wird aus Gründen der Personalknappheit bei der Central Intelligence Agency für eine Austauschaktion, U-2 Pilot gegen einen russischen Agenten, reaktiviert.

Als Boyd den Russen Pjotr Ivanovich Grushenko (Mikhail  Barishnikov) vom Flughafen Washington, USA, nach Berlin Ost eskortiert, fällt ihm in der benachbarten Schalterschlange ein Mann auf.

Berlin. Wenige Augenblicke vor dem Agentenaustausch. Pjotr Ivanovich Grushenko geht auf Ostseite bereits auf den Austauschpunkt in einem gesperrten Berliner U-Bahn-Tunnel Nähe Alexanderplatz zu.

Da erkennt Boyd durch sein Fernglas drei Dinge:

1. der Kandidat der UdSSR-Seite ist nicht der U-2 Pilot Ernest Simpson Sobel

2. Der Kandidat der Gegenseite ist der Mann aus der Schalterschlange von Washington-Dulles Airport

3. Der Mann ist – trotz anderer Haar- und Barttracht – Professor Robert Kelly von der AM-Universität Texas, der in USA als verschwunden gemeldet worden war.

Boyd pfeift Grushenko zurück, man eröffnet das Feuer. Boyd und Grushenko retten sich in den Führerstand des U-Bahn-Zuges. Boyd startet ohne Kenntnis der Technik den Zug und fährt ihn bis zu einem verschlossenen Bahnhof über Tage in Berlin West.

Boyd und Grushenko wechseln die Kleidung. Sie zertrümmern eine Fensterscheibe und bedienen sich aus der Auslage mit Jeansjacken mit dem sinnigen Aufdruck „Gorbyman“ statt „Superman“. Die zwei sehen aus wie ein Pärchen und suchen folgerichtig Unterschlupf in einer schw ule n Tra  ns ves  ti  te  nbar. Boyd telefoniert mit seinem Chef Elliott.

Boyd und Grushenko brauchen sofort einen Unterschlupf. Elliot bestellt die Beiden zu einem sicheren Haus in Westberlin. Wahring-Strasse 32. Die beiden brechen auf – in einem gestohlenen Trabant.

Was sie allerdings nicht wissen: Elliott hat aus Washington vor fünf Minuten den Auftrag bekommen, Boyd und Grushenko mundtot zu machen.

Grushenko´s Instinkt sagt ihm das Richtige. Gefahr. Er nimmt sich  – mit Boyds eigener,  ihm  vorgehaltener Waffe – den Trabant und verschwindet. Boyd spaziert zu Wahring-Strasse 32. Es ist Nacht.

Die Szene

Boyd steht vor Wahringstr 32. Ein altes Haus. Licht dringt durch die Fenster der Doppelflügeltür. Der Klingelknopf aus Messing ist frisch poliert. Boyd hebt die Hand, um zu läuten.

Insert. Die Klingel nah. Darüber ein Messingschild: Hauswart.

Boyd überlegt, zögert. Wirft noch einen Blick nach der Klingel. Sein Zeigefinger schwebt über dem Klingelknopf. Als er drücken will, ein Pfiff.

Boyd dreht sich um und sucht. Auf der anderen Seite steht Pjotr, die Hände in den Taschen seiner Gorbyman-Jacke vergraben. Er schüttelt leise den Kopf. Bedeutet Sam, herüber zu kommen. Sam kommt.

Sam:

Was machst Du hier?

Pjotr, scherzhaft:

Hab keinen Parkplatz gefunden.

Pjotr zieht den Revolver aus dem Hosenbund. Zu Sam:

Soll ich da mal klingeln?

Sam versteht sofort.

Er greift in seine Manteltasche, holt etwas heraus.

Sam:

Du willst doch nicht die ganze Gegend aufwecken..

Das Etwas ist ein Schalldämpfer.

Pjotr schraubt ihn auf die Waffenmündung.

Sam:

Was weißt Du über das Haus.

Pjotr:

Gar nichts. Ich denke mir nur meinen Teil.

Pjotr legt über das Dach eines geparkten Autos an. Zentriert sich, zielt.

Sam sieht amüsiert zu.

Der erste Schuß blafft aus der Waffe. Die Kugel pfeift über der Straße, Treffer direkt neben dem Klingelteller.

Wir stehen hinter Sam und Pjotr. Pjotrs Jackenaufdruck passt super: Gorby als Superman stößt durch das Brandenburger Tor.

Sam

Findest Du nicht, Du denkst ´n bischen viel?

Pjotr

Einer muss doch auf Dich aufpassen.

Der zweite Schuß trifft genau unter dem Klingelteller.

Sam lacht und schütttelt den Kopf. Pjotr hat nach jedem Schuss sofort den Kopf eingezogen und Deckung genommen.

Dritter Schuss. Dieses Mal ist Deckung genau das Richtige.

Dort, wo eben noch die Doppelflügeltür war, donnert unseren Freunden eine Feuerwalze entgegen. Wir sehen, wie die Explosion die Fenster des Hauses abgesprengt, die ganze Fassade weghustet.

Sam und Pjotr sammeln sich vom Boden auf.

Sam

Elliott, dieser verdammte Penner!

Pjotr:

Los weg hier.

Nachexplosionen bringen den Rest von Wahringstrasse 32 zum Einsturz.

1990 – 91 Gene Hackman (im Alter von 60) – Der reaktivierte Spion Sam Boyd, Mikhail Baryshnikov –der russische Spion Pyotr Ivanovich Grushenko, Géraldine Danon … Natasha Grimaud, Grushenko´s Tochter.

Kommentar 1:

Wir befinden uns unter Berlin Ost – Berlin West. Der Agentenaustausch findet in einem Tunnel unter der Stadtgrenze statt. S.a. Der Tunnel. Auch hier findet die „Rückgabe“ von Menschen in einem Tunnel unter der Zonengrenze in Berlin statt. In Company Business is es ein still gelegter U-Bahn-Tunnel, in Der Tunnel ein selbstgegrabener Tunnel unter einer still gelegten Fabrik.  Auffällig ist in dieser bereits sehr ähnlichen Erzählsituation eine inhaltliche Übereinstimmung bezüglich eines Details, des Fluchtfahrzeugs in Company Business und Der Tunnel.

Sam benutzt ein Großfahrzeug (U-Bahn) für seine Flucht, dessen Technik ihm unbekannt ist (im Zusammenhang mit dem Einsatz von Staatsmacht gegen die Fliehenden). Harry in Der Tunnel benutzt ebenfalls ein Großfahrzeug (Lastwagen)für seine Flucht, dessen Technik ihm unbekannt ist  (aus dem Militärgelände im Zusammenhang mit dem Einsatz von Staatsmacht gegen die Fliehenden). Sogar die Handgeste und das kurze Zögern vor dem Probieren der Lenktechnik sind sehr ähnlich.

Erzählzusammenhänge und Handlungspattern sind auf einer abstrahierten Ebene in beiden Fällen, 1990 (Company Business) und 2000 (Der Tunnel),  identisch.

Kommentar 2:

Als Sam und Pjotr nach der Flucht in einer Bar untertauchen, sehen wir dort eine unechte Marlene Dietrich auf der Bühne. Sie singt: I´ll have what the boys in the backroom will have…

Als Sam und Pjotr die Bar betreten, steht die Kunst-Marlene direkt vor unserem Protagonisten Sam und blickt ihn etwas verächtlich an.

In dem Film Marlene (2000) existiert eine sehr ähnliche Erzählsituation. Das erste Zusammentreffen von Carl (Heino Ferch),  dem männlichen Protagonisten  und Marlene findet ebenfalls in einem ähnlichen Le sbe n und Sch w u len lok al statt.  Marlene singt in Marlene auch dieses Lied (a.a. Stelle) und auch hier ist im  ersten Zusammentreffen das Gefühl der Verächtlichkeit thematisiert.


offtopic

Geo-Reportage: Film: Noch bis Dienstag, den 13.5.2009 auf Arte.tv: Im Bann der Pferde: Die Pferde Argentiniens, Nutzpferde, Sportpferde: Das Criollo (sprich: Gri-oscho) Zucht, Training, Reiter, Polo.

offtopic 2

Bildquelle und Bildrechte Rainer Vinzent http://www.polofotos.de

Polo: Texas Trading Trophy am 29. – 31. Mai in Schwifting bei Landsberg : Marie-Jeanette und Heino Ferch im Team Texas Trading->

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